London – Die weitere Verschärfung im Handelsstreit zwischen den USA und China sowie politische Querelen in Deutschland haben am Montag die Aktienmärkte in Europa noch etwas tiefer in die Verlustzone gedrückt. Der EuroStoxx 50 weitete seine Verluste vom Freitag aus und beendete den Tag 1,09 Prozent schwächer bei 3466,65 Punkten.
Der französische CAC-40 -Index verlor 0,93 Prozent auf 5450,48 Punkte. Der britische FTSE 100 hielt sich mit minus 0,03 Prozent auf 7631,33 Punkte zwar recht stabil, er hatte allerdings am Freitag mit minus 1,7 Prozent auch besonders kräftig nachgegeben.
Mit Ausnahme der Öl- und Gasbranche, die um 0,2 Prozent zulegte, ging es für alle anderen europäischen Sektorindizes abwärts. Besonders deutlich gab der Index der Nahrungsmittel- und Getränkehersteller nach. Er sackte um 1,6 Prozent ab und wurde dabei vor allem von den Verlusten von Barry Callebaut mit minus 3,8 Prozent und Remy Cointreau mit minus 2,6 Prozent belastet.
Unter den Einzelwerten im EuroStoxx büssten die Anteile des französischen Versorgers Engie nach einer Gewinnwarnung 4,8 Prozent ein und waren damit Schlusslicht im Leitindex der Eurozone. Auch Nexans sprach eine Gewinnwarnung aus, woraufhin die Papiere um 16 Prozent auf den tiefsten Stand seit Februar 2016 einbrachen. Der französische Kabelhersteller rechnet für das Gesamtjahr wegen Projektverzögerungen nur noch mit einem bereinigten operativen Ergebnis von 350 Millionen Euro. Analysten hatten bislang im Schnitt etwas mehr als 400 Millionen Euro erwartet.
Aufmerksamkeit wurde ausserdem den französischen Telekomwerten nach einem Bericht im Wirtschaftsmagazin «Lettre de l’Expansion» zuteil. Wie dieses ohne Quellenangabe berichtete, ist der Internet- und Mobilfunkanbieter Iliad (Marken Free und Alice) an der Übernahme des rund 23-prozentigen staatlichen Anteils an Orange interessiert. Die Orange-Aktien reagierten allerdings nur kurzzeitig mit einem Sprung nach oben und gingen dann mit minus 1,0 Prozent aus dem Handel. Iliad gaben um 1,6 Prozent nach.
Im Blick standen zudem auch die Index-Neulinge: Im CAC 40 zeigten sich die Anteile des Luxusartikel-Herstellers Hermès mit minus 0,1 Prozent kaum bewegt. Für sie hatte der Baustoffe-Hersteller Lafarge-Holcim seinen Platz im französischen Leitindex räumen müssen.
Im Londoner «Footsie» waren die Aktien von des Krankenhausbetreibers Mediclinic Intl. und die des Sicherheitsunternehmens G4S am Freitag nach Börsenschluss herausgefallen. Dafür wurden nun die Papiere des Online-Supermarktes Ocado und die des GVC Holdings neu aufgenommen.
Die Anteile von Ocado, nach dem Einstieg der US-Handelskette Krogers in den vergangenen vier Wochen kräftig gestiegen waren, büssten 8,1 Prozent ein. Die US-Investmentbank Bank of America/Merrill Lynch hat die Papiere gleich um zwei Stufen von «Buy» auf «Underperform» abgestuft. GVC hingegen gewannen an ihrem ersten Handelstag im FTSE-100-Index knapp 2 Prozent. (awp/mc/ps)