EU-Schluss: ESTX50 gewinnt 0,18% auf 3286,59 Punkte
London – Europas Aktienmärkte haben nach der zuletzt rasanten Achterbahnfahrt einen ruhigen Wochenausklang mit freundlicher Tendenz verzeichnet. Zahlreiche Konjunkturdaten zeichneten kein klares Bild, in welche Richtung die europäische Wirtschaft und die US-Konjunktur läuft. Die Anleger hätten sich am Freitag aufgrund der Unklarheit um die US-Geldpolitik sowie wegen des schleppenden Wirtschaftswachstums in China und der fragilen Lage der dortigen Börsen nicht sehr weit aus dem Fenster gelehnt, hiess es.
Der EuroStoxx 50, der den gesamten Handelstag mehr oder weniger deutlich im Minus lag, schaffte in den letzten Sitzungsminuten die Wende und schloss mit einem Plus von 0,18 Prozent bei 3286,59 Punkten. Am Montag war der Leitindex der Eurozone zeitweise um bis zu 8 Prozent eingebrochen und hatte auf dem tiefsten Stand seit Mitte Januar geschlossen. An den folgenden Tagen konnte er diesen Verlust ausgleichen und schaffte auf Wochensicht immerhin noch einen Gewinn von 1,2 Prozent. Der CAC 40 in Paris gewann am Freitag 0,36 Prozent auf 4675,13 Punkte und der Londoner FTSE 100 0,90 Prozent auf 6247,94 Punkte.
Die Ungewissheit um den Zeitpunkt der US-Zinswende sei wegen der zuletzt guten US-Wirtschaftszahlen noch nicht vom Tisch und die chinesischen Festlandbörsen würden letztlich nur durch die Eingriffe der Regierung gestützt, warnte Robert Halver, Chef-Analyst der Baader Bank. Die Stimmung sei noch nervös. «Man will nicht riskieren, dass die Gewinne, die mühsam über die vergangenen Tage wieder aufgebaut wurden, am Montag durch starke Schwankungen zunichte gemacht werden», sagte Halver.
Aus Branchensicht standen Ölwerte ganz oben in der Anlegergunst. Die Ölpreise erholten sich erneut deutlich, nachdem sie am Montag noch den tiefsten Stand seit sechseinhalb Jahren erreicht hatten. Der entsprechende Stoxx-Subindex stieg um über 2 Prozent. Mit einem Plus von 3,41 Prozent setzten sich die Papiere der BG Group an die Spitze des Stoxx-50-Index. Die Titel von BP, Royal Dutch Shell und Total verteuerten sich jeweils um rund zweieinhalb Prozent. Am schwächsten entwickelten sich Automobil– und Immobilien-Aktien mit Verlusten von 0,92 beziehungsweise 0,71 Prozent.
Unter den Einzelwerten sorgten ansonsten Analystenkommentare für Bewegung. Die Privatbank Berenberg hob die Aktien des Chipindustrie-Zulieferers ASML auf «Buy». Die ASML-Papiere böten Qualität zu einem vernünftigen Preis, schrieb Analystin Tammy Qiu in einer Studie vom Freitag. Qiu hob die einzigartige Ausrichtung des Unternehmens auf den wichtigen Markt für EUV-Lithografie hervor. Die Papiere stiegen um 2 Prozent. (awp/mc/upd/ps