EU-Schluss: ESTX50 fällt um 0,37% auf 3561,89 Punkte
Paris – Das ungelöste griechische Schuldendrama hat Europas Börsen am Dienstag leicht ins Minus gedrückt. Der Leitindex der Eurozone EuroStoxx 50 fiel um 0,37 Prozent auf 3561,89 Punkte und büsste damit seine Vortagesgewinne wieder ein. Für den CAC 40 in Paris ging es um 0,41 Prozent auf 5004,46 Punkte nach unten, der Londoner FTSE 100 verlor 0,36 Prozent auf 6928,27 Punkte.
Nach monatelangen erfolglosen Verhandlungen über eine Lösung der Griechenland-Krise bewegen sich die Geldgeber und die Athener Regierung zwar aufeinander zu. Die Europäer und der Internationale Währungsfonds loteten bei einem Spitzentreffen in Berlin einen Kompromiss aus. Aus Verhandlungskreisen verlautete, ein Entwurf für eine Vereinbarung mit Athen über Finanzhilfen sei nahezu fertig. Ob aber eine Einigung noch in dieser Woche gelingt, blieb zunächst offen. Nach Aussage des Vorsitzenden der Euro-Gruppe, Jeroen Dijsselblboem, kann Griechenland keine Konzessionen seitens der Geldgeber erwarten.
Die Zeit wird langsam knapp. Eigentlich muss Griechenland trotz leerer Kassen bis zu diesem Freitag 300 Millionen Euro an den Internationalen Währungsfonds zurückzahlen. An der Börse in Athen reagierten die Anleger nervös, der Leitindex ASE fiel um rund zweieinhalb Prozent.
Neben der Griechenland-Krise bleiben die Kursschwankungen des Euro im Blick der Investoren. Die Gemeinschaftswährung übersprang die Marke von 1,11 US-Dollar deutlich, nachdem die Verbraucherpreise in der Eurozone im Mai erstmals seit vergangenem November wieder gestiegen waren. Dies weckte Händlern zufolge Speklationen, dass die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank in Zukunft nicht mehr ganz so expansiv ausfallen könnte wie bislang.
Mit Blick auf das Branchentableau leuchtete die Kurstafel fast ausnahmslos rot. Immobilienwerte waren mit einem Minus von 2,65 Prozent die grössten Verlierer. Sie zollten damit ihrem zuletzt starken Anstieg Tribut.
Die am Montag noch arg gebeutelten Rohstoffwerte hingegen führten nun die kurze Gewinnerliste im Branchentableau an. Der entsprechende Index stieg um 0,85 Prozent. Dementsprechend zogen in London die Anteilsscheine von BHP Billiton , Rio Tinto und Anglo American um zwischen knapp zwei und rund viereinhalb Prozent an.
Unter den Einzelwerten im EuroStoxx steigen die Aktien des Luxusgüterkonzerns LVMH nach einer Kaufempfehlung der britischen Investmentbank HSBC um 1,16 Prozent auf 165,10 Punkte. Die Beständigkeit der Marke Louis Vuitton im Vergleich mit der Konkurrenz zahle sich aus, schrieb Analyst Erwan Rambourg. Am Index-Ende fielen die Titel des Konsumgüterherstellers Unilever um knapp 3 Prozent.
Mit Blick auf die Verlierer im Stoxx 50 gaben die Papiere von British American Tobacco (BAT) um 2,41 Prozent nach. Ein kanadisches Gericht hatte drei Tabakkonzerne, darunter auch eine Tochter von BAT, zu einer Milliardenentschädigung für Raucher verurteilt. Die Konzerne wehren sich allerdings gegen das Urteil. Erfreuliche Geschäftszahlen von Wolseley hingegen bescherten den Aktionären des Baustoffhändlers ein Plus von rund 2 Prozent.
In Zürich sackten Clariant-Aktien um 4,64 Prozent ab. Auslöser war ein schwerer Dämpfer für die Übernahmespekulationen rund um den schweizerischen Chemiekonzern.
In Paris enttäuschte der französische Spirituosenkonzern Pernod Ricard unter anderem mit der Aussage, dass die Bruttomargen immer noch unter Druck seien. Damit fielen die Anteilsscheine als schwächster Wert im CAC 40 um knapp 5 Prozent. (awp/mc/pg)