London – Dank neuer Hoffnungen im internationalen Handelsstreit hat der EuroStoxx 50 am Dienstag zwischenzeitliche Verluste von mehr als 1 Prozent fast komplett wettgemacht. Der Leitindex der Eurozone schloss lediglich 0,01 Prozent tiefer bei 3671,78 Punkten.
In Paris schaffte der Leitindex Cac 40 angesichts eines Kurssprungs bei den Aktien von Sanofi sogar ein Plus von 0,18 Prozent auf 5848,03 Punkte. Der britische FTSE 100 hingegen verlor 0,28 Prozent auf 7213,76 Punkte.
Die für den 15. Dezember angedrohten neuen Strafzölle der USA auf Importe aus China werden laut übereinstimmenden Presseberichten womöglich verschoben. Mit der angedachten Verschiebung sollen weitere Verhandlungen ermöglicht werden, berichtete etwa die Wirtschaftszeitung «Wall Street Journal». Das Blatt berief sich auf Informationen sowohl von Vertretern der chinesischen als auch der amerikanischen Verhandlungsdelegation. Demnach soll es keine harte Zeitgrenze für die Verhandlungen geben.
Vom Handelsstreit abgesehen richtete sich der Fokus der Anleger bereits auf die politischen und geldpolitischen Grosskampftage am Mittwoch und Donnerstag. Dann stehen die Notenbankentscheidungen in den USA und der Eurozone sowie die Parlamentswahlen in Grossbritannien an. Insofern hielten sich die Investoren insgesamt lieber bedeckt.
Der Chef des französischen Pharmariesen Sanofi, Paul Hudson, will die Bereiche Diabetes und Herz-Kreislaufkrankheiten herunterfahren und sich auf Wachstumsbereiche wie Krebstherapie konzentrieren. Zudem setzte sich Sanofi ehrgeizige Margen-Ziele: Das Management will bis 2022 Einsparungen von zwei Milliarden Euro erreichen. Die Papiere schnellten um fast 6 Prozent in die Höhe und waren damit der klare Favorit im EuroStoxx und auch im Cac 40.
Schlusslicht im französischen Leitindex hingegen waren die Anteilsscheine von Valeo, die um mehr als 7 Prozent absackten. Neue Mittelfristziele des französischen Autozulieferers hatten die Anleger geschockt. Die Pläne für das Umsatzwachstum und die Gewinnmarge im Jahre 2022 seien weniger beeindruckend, als das Unternehmen in seinen ursprünglichen Ankündigungen angedeutet habe, schrieb der Experte Sascha Gommel vom Analysehaus Jefferies.
In London knickten die Anteilsscheine des angeschlagenen britischen Luxusmodeunternehmens Ted Baker um mehr als 13 Prozent ein, nachdem eine Gewinnwarnung das Ausmass der Krise des Konzerns gezeigt hatte. Zugleich gab das Unternehmen den Rücktritt sowohl des Verwaltungsratsvorsitzenden David Bernstein als auch der Interimschefin Lindsay Page bekannt und setzte die Dividende bis auf Weiteres aus. (awp/mc/ps)