London – Mit Rückenwind von der Wall Street und dank eines wieder leicht schwächelnden Euro haben die Börsen Europas am Donnerstag wieder zugelegt. In Grossbritannien kletterte der FTSE 100 sogar auf ein Rekordhoch bei knapp unter 7610 Punkten und profitierte vor allem von kräftigen Gewinnen aus dem Bergbau- sowie dem Öl- und Gassektor. Letztlich ging der wichtigste Index der Vereinigten Königreichs mit einem Plus von 1,05 Prozent auf 7603,98 Punkten aus dem Tag.
Der EuroStoxx 50 stieg um 0,51 Prozent auf 3570,78 Punkte. In Frankreich rückte der Leitindex Cac 40 um 0,62 Prozent auf 5385,97 Zähler vor. Am spanischen Aktienmarkt legte der Ibex 35 um 0,95 Prozent zu. Knapp zwei Monate nach der Absetzung der Separatisten-Regierung in Katalonien lockte nun die Neuwahl des Regionalparlaments Massen von Menschen an die Urnen. Schon vor Öffnung der Wahllokale hatten sich am Morgen vielerorts lange Schlangen gebildet. Der Ausgang der Abstimmung ist noch ungewiss. Umfragen sagten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Separatisten und ihren Gegnern voraus.
Steigende Metallpreise sorgten für Gewinne der Minenwerte, so dass der Branchenindex letztlich um 1,4 Prozent zulegte. Auch der Öl- und Gassektor gewann 1,4 Prozent hinzu, was unter anderem auch auf den steigenden Ölpreis zurückzuführen war. Hier stiegen etwa die A-Aktien von Shell um 1,76 Prozent und bauten damit ihr Plus vor allem in den letzten Handelsstunden aus. Der Ölkonzern hatte eine Übernahme bekanntgegeben. Er kauft den britischen Energieversorger und Kabelnetzanbieter First Utility.
Schwächster Sektor war der der Versorgerwerte mit minus 0,25 Prozent. Da 2018 die Renditen am Anleihemarkt steigen könnten, seien Versorger-Papiere als Dividendenlieferanten aktuell nicht gefragt, sagten Börsianer. In das Bild passt, dass laut der US-Bank Merrill Lynch knapp 30 Prozent der global operierenden Fondsmanager die Branche im Dezember untergewichtet haben.
Im EuroStoxx stachen die Papiere von Nokia mit einem Plus von 3,98 Prozent heraus. Der Netzwerkausrüster schloss mit dem chinesischen Smartphone-Hersteller Huawei eine mehrjährige Lizenz-Partnerschaft.
In Dublin schlossen die Anteile von Ryanair letztlich unverändert, nachdem sie am Nachmittag zeitweise etwas abgesackt waren. Unmittelbar vor Weihnachten müssen Passagiere der irischen Fluggesellschaft doch noch mit streikbedingten Flugausfällen und Verspätungen rechnen. Die Vereinigung Cockpit (VC) rief für diesen Freitag zwischen 05.00 Uhr bis 09.00 Uhr alle angestellten Ryanair-Piloten an den zehn deutschen Basen zu einem Warnstreik auf. Betroffen sind nach ersten Einschätzungen 16 Flüge mit rund 3000 Passagieren.
In der Schweiz stiegen die Aktien von Roche um 1,15 Prozent. Der Schweizer Pharmakonzern erhielt von der EU-Kommission die Zulassung für das Krebsmittel Alecensa. Damit darf das Mittel künftig zur Behandlung von Patienten mit einem speziellen Lungenkrebs eingesetzt werden. (awp/mc/ps)