EU-Schluss: ESTX50 gewinnt 0,1% auf 3’309 Punkte
London – Der EuroStoxx 50 hat am Dienstag nach durchwachsenen Konjunkturdaten einen Gang zurückgeschaltet. Ein wenig Unterstützung lieferte der wieder schwächere Eurokurs, der positiv auf die Exportwirtschaft der Eurozone wirken kann. Nach einem starken Wochenstart pendelte der EuroStoxx 50 in einer engen Spanne um seinen Vortagesschluss und notierte zum Handelsende 0,11 Prozent höher bei 3308,89 Punkten.
In Paris stieg der CAC-40 um 0,16 Prozent auf 4895,82 Punkte, während der Londoner FTSE 100 um 0,14 Prozent auf 7268,56 Zähler fiel.
Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets UK verwies auf ein überraschend schwaches Wirtschaftswachstum der Eurozone Ende 2016 sowie eine Eintrübung der ZEW-Konjunkturerwartungen, also der Erwartungen deutscher Finanzexperten, im Februar. Gleichzeitig scheine weltweit der Inflationsdruck zuzunehmen, wie auch die jüngsten Preisdaten aus China gezeigt hätten. Irgendwann müssten die Zentralbanken rund um den Globus darauf reagieren.
In dieses Bild passte, dass die US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen bei ihren Äusserungen vor dem Bankenausschuss des US-Senats weitere Leitzinsanhebungen durch die Fed signalisierte. Der US-Dollar legte daraufhin zu, der Kurs des Euro geriet im Gegenzug unter Druck und fiel deutlicher unter die Marke von 1,06 Dollar.
Auf der Unternehmensseite lieferten Übernahmeüberlegungen in der Autobranche Gesprächsstoff. Die französische Peugeot -Mutter PSA verhandelt mit dem US-Hersteller General Motors (GM) über den deutschen Autobauer Opel und dessen britische Schwestermarke Vauxhall. An der Börse kamen die möglichen Kaufpläne der Franzosen entsprechend gut an. Die Peugeot-Aktien stiegen um mehr als 4 Prozent.
Gute Laune herrschte auch bei den Aktionären des französischen Reifenherstellers Michelin, der im vergangenen Jahr vor allem dank niedrigerer Rohstoffkosten mehr verdient hatte. Der Aktienkurs stieg um 1,68 Prozent.
Vor diesem Hintergrund war die gesamte Branche gefragt. Der Sektorindex Stoxx Europe 600 Automobile & Parts war mit einem Plus von 1,05 Prozent Spitzenreiter im Branchentableau. Nicht gefragt waren hingegen Bauwerte nach mit Enttäuschung aufgenommenen Zahlen des deutschen Zementherstellers HeidelbergCement. Der europäische Branchenindex fiel um mehr als ein halbes Prozent.
Im FTSE 100 schafften es die Aktien des Reisekonzerns Tui nach der Vorlage von Geschäftszahlen mit einem Plus von mehr als 5 Prozent an die Indexspitze. Das Unternehmen dämmte zum Start in das neue Geschäftsjahr trotz massenhafter Flugausfälle bei seiner Tochter Tuifly im Herbst seine Verluste ein. Am Indexende fielen die Papiere von Rolls-Royce nach einem herben Verlust des Triebwerksbauers im vergangenen Jahr um rund 4 Prozent.
In der Schweiz ging es für die Anteilscheine von Credit Suisse um 2,30 Prozent nach oben. Die schweizerische Grossbank hatte wegen der Einigung mit dem US-Justizministerium im Hypothekenstreit zwar wie erwartet einen Milliardenverlust ausgewiesen, hält aber an ihrer Dividende fest und schaut optimistisch nach vorn. Analyst Kinner Lakhani von der Deutschen Bank lobte zudem die Entwicklung der Kernkapitalquote. (awp/mc/upd/ps)