Paris – Die Anleger am europäischen Aktienmarkt bleiben angesichts des zähen Ringens im griechischen Schuldendrama nervös. Der EuroStoxx 50 knüpfte am Donnerstag zwar an seine kräftige Vortageserholung an, büsste am Nachmittag aber einen Grossteil seiner Gewinne ein. Am Ende stieg der Leitindex der Eurozone um 0,72 Prozent auf 3551,91 Punkte. In der Spitze war er um 1,78 Prozent vorgerückt, bevor Moll-Töne im Griechen-Schuldenstreit die Stimmung trübten.
So sieht der Internationale Währungsfonds (IWF) derzeit keinerlei Annäherung in den Gesprächen mit Athen. Es gebe noch «bedeutende Differenzen», sagte IWF-Sprecher Gerry Rice. Das IWF-Team habe die Verhandlungen in Brüssel verlassen und sei zurück nach Washington gereist. Einen Zeitplan für weitere Gespräche gebe es nicht. Das habe erneut Sorgen über eine bevorstehende Pleite Griechenlands und ein Ausscheiden des Landes aus der Eurozone («Grexit») geschürt, hiess es am Markt.
In Paris kletterte der CAC 40 um 0,74 Prozent auf 4971,37 Punkte nach oben und der Londoner FTSE 100 legte um 0,24 Prozent auf 6846,74 Punkte zu.
Besonders gefragt waren europaweit Aktien von Immobilienunternehmen. Ihr Branchenindex legte um 2 Prozent zu. Moderate Verluste gab es für den Index der Telekomwerte sowie für die Rohstoffbranche .
Die Aktien der französischen Immobiliengesellschaft Unibail-Rodamco verteuerten sich im EuroStoxx um 2,44 Prozent. Übertroffen wurden sie nur von den Papieren des Luxusgüterherstellers LVMH . Diese verteuerten sich nach optimistischen Aussagen von JPMorgan-Analystin Melanie Flouquet zum Unternehmenswachstum um 2,45 Prozent.
Für die Anteilsscheine von des Elektrotechnikkonzerns Schneider Electric ging es hingegen um 1,46 Prozent nach unten. Die US-Investmentbank Goldman Sachs und die französische Societe Generale kappten ihre Kursziele und verwiesen auf Aussagen des Managements, dass das zweite Quartal schwächer als erwartet verlaufe.
Royal-Mail-Aktien waren mit einem Minus von 4,49 Prozent das Schlusslicht im FTSE 100. Die britische Regierung will sich komplett aus dem Postkonzern zurückziehen und hat weitere Unternehmensanteile verkauft.
Unter den kleineren Werten rückten in der Schweiz die Aktien von Kuoni in den Blick. Sie büssten fast 8 Prozent ein. Der Reisekonzern rechnet damit, dass sich die Aufwertung des Schweizer Franken «signifikant negativ» auf das Betriebs- und Konzernergebnis des laufenden Jahres auswirken wird. (awp/mc/pg)