EU-Schluss: Leichter
London – Schwindende Hoffnungen auf Konjunkturanreize in Europa haben den EuroStoxx 50 am Montag leicht belastet. Der Leitindex der Eurozone gab um 0,34 Prozent auf 3161,60 Punkte nach. Am Freitag hatte er noch um mehr als ein Prozent angezogen. Damit ist die Bilanz für den Monat März mit plus 0,39 Prozent positiv. Auf Quartalssicht steht ein Gewinn von 1,69 Prozent zu Buche. Der Cac 40 in Paris verlor am Montag 0,45 Prozent auf 4391,50 Punkte. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 0,26 Prozent auf 6598,37 Punkte nach unten.
Trotz der ungewöhnlich niedrigen Inflation dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrem Zinsentscheid am Donnerstag auf Kursänderungen verzichten. Auch das für Exporteure im Währungsraum unangenehm hohe Kursniveau des Euro wird wohl kaum zu mehr als verbalen Lockerungsübungen führen.
Der Preisauftrieb im Euroraum hatte sich weiter abgeschwächt. Im März lagen die Verbraucherpreise nur noch 0,5 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Der mickrige Preisdruck facht die Sorgen vor einer Deflation an – also einer Spirale sinkender Preise quer durch die Warengruppen, die zum Käufer- und Investitionsstreik führen und so die Konjunktur einfrieren könnte.
Die Inflationsrate sei zwar unerwartet niedrig ausgefallen, sagte Marktanalyst Jasper Lawler vom Broker CMC Markets. Es erscheine jedoch wahrscheinlich, dass die Europäische Zentralbank erst dann weitere konjunkturstützende Massnahmen ergreift, wenn die Inflationsrate bei oder unter null liegt. Zudem erwarten viele Analysten, dass die Teuerungsrate mit 0,5 Prozent ihren Tiefpunkt erreicht hat und in den nächsten Monaten wieder zulegen wird.
Aus Branchensicht nahm im Stoxx Europe 600 der Index für die Energieunternehmen mit einem Minus von 0,50 Prozent den letzten Platz ein. Die grössten Gewinne verzeichneten Bankaktien mit plus 0,89 Prozent. An der EuroStoxx-Spitze kletterten die Aktien von ING um 2,78 Prozent auf 10,275 Euro. Der Finanzkonzern will wieder zu einer aktiven Dividendenpolitik zurückkehren, wenn die kompletten Schulden aus der milliardenschwere Rettung getilgt sind. Dies soll spätestens im Mai 2015 der Fall sein.
Bei den Einzelwerten stachen ferner Outokumpu mit einem Kursplus von mehr als sieben Prozent positiv heraus, nachdem bekannt geworden war, dass das Bochumer Edelstahlwerk des finnischen Unternehmens frühestens im September 2015 schliesst.
Die Aktien von Novartis verteuerten sich an der Spitze des Swiss-Market-Index (SMI) um rund dreieinhalb Prozent. Der Schweizer Pharmakonzern hatte mitgeteilt, er könne eine Studie für das Präparat LCZ696 dank guter Ergebnisse vorzeitig abschliessen. (awp/mc/upd/ps)