EU-Schluss: ESTX50 gibt 0,5% auf 3’194 Punkte nach
Paris /London – Nach den kräftigen Einbussen der vergangenen zwei Handelstage haben die europäischen Aktienmärkte am Freitagnachmittag ihren ohnehin nur halbherzigen Erholungsversuch abgebrochen und schwächer geschlossen. Der Auslöser kam einmal mehr aus den USA, wo nach enttäuschenden Konjunkturdaten das Plus im New Yorker Leitbarometer Dow Jones Industrial kleiner geworden war.
In den Vereinigten Staaten hatte sich die Stimmung der Verbraucher im Oktober überraschend eingetrübt. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima war um 1,1 Punkte auf 99,0 Punkte gefallen. Volkswirte hatten hingegen mit einem Anstieg auf 100,5 Punkte gerechnet.
Für den EuroStoxx 50 ging es zum Handelsende um 0,46 Prozent auf 3194,41 Punkte nach unten. Für Anleger war es eine rabenschwarze Woche, wie die Bilanz für den Eurozonen-Leitindex mit minus viereinhalb Prozent zeigt. Sorgen wegen der italienischen Verschuldungspläne, der Gefahr für die Aktienmärkte durch steigende Zinsen und wegen des internationalen Handelsstreits hatten den Börsen erheblich zugesetzt. Der französische Cac 40 ging am Freitag mit minus 0,20 Prozent auf 5095,98 Punkten ins Wochenende. Der britische FTSE 100 verlor 0,16 Prozent auf 6995,91 Zähler.
Auf Branchenseite wurden die am Vortag heftig verkauften Bergbauaktien am stärksten nachgefragt. Ganz unten im Sektortableau waren die Versorgertitel zu finden. Iberdrola waren der schwächste Wert im Eurostoxx mit minus 3,44 Prozent.
ArcelorMittal fielen mit einem Kursplus von 1,69 Prozent auf. Der weltgrösste Stahlkonzern hatte Zugeständnisse gemacht, um die Zustimmung der EU für die Übernahme des italienischen Stahlwerks Ilva zu erhalten. So will ArcelorMittal einige Werke in Europa verkaufen, etwa in Italien, Luxemburg und Osteuropa. Käufer ist das britische Unternehmen Liberty House. Analyst Seth Rosenfeld von Jefferies begrüsste die Ankündigung und bestätigte seine Kaufempfehlung für die Aktien.
Die Novartis-Aktien reduzierten ihre zunächst deutlichen Gewinne am Ende auf 0,66 Prozent. Die Tochter Sandoz hatte alle Rechtsstreitigkeiten mit dem US-Pharmaunternehmen Abbvie um das Biosimilar Adalimumab für den Rheuma-Antikörper Humira weltweit beigelegt. Sandoz werde AbbVie Lizenzgebühren für die Humira-Patente zahlen, hiess es. Die Einigung ebnet laut Novartis den Weg für die Adalimumab-Markteinführung 2018 in wichtigen europäischen Märkten und sichere den für 2023 geplanten Markteintritt in die USA.
An der Eurostoxx-Spitze waren Airbus mit plus 3,01 Prozent. Die Deutsche Bank und die UBS hatten ihre Kursziele für den Flugzeugbauer anheoben. Zudem will der Konzern im Wettlauf um kleinere Langstreckenjets seinem US-Rivalen Boeing laut einem möglichen Kunden zuvorkommen. Airbus werde die unter dem Namen A321XLR diskutierte Super-Langstrecken-Variante seines Mittelstreckenjets möglicherweise schon bis 2023 bauen, sagte der Chef der kanadischen Fluggesellschaft Air Transat , Jean-Francois Lemay, der Nachrichtenagentur Bloomberg.(awp/mc/cs)