EU-Schluss: EuroStoxx kaum verändert
London – Europas Börsen haben sich am Dienstag an einem weiteren Höhepunkt der Berichtssaison wie schon an den Tagen zuvor nur wenig von der Stelle bewegt. Während die Länderindizes in Paris und London etwas höher aus dem Handel gingen, schloss der EuroStoxx 50 hauchdünn mit 0,04 Prozent im Minus. Am Ende standen für den Leitindex der Eurozone 3564,29 Punkte auf der Kurstafel. Eine Flut von Unternehmenszahlen beschäftigte dabei die Anleger, konnte die Kurse insgesamt aber in keine klare Richtung steuern.
In Europa schlugen sich die Märkte damit besser als in den USA, wo steigende Anleiherenditen und der auf breiter Front starke US-Dollar am Dienstag auf die zuletzt gut gelaufenen Kurse drückten. In Europa waren die umgekehrten Schwächen beim Euro und dem britischen Pfund eine relative Stütze. Ein allgemeiner Anstieg der Marktzinsen bremste aber auch hierzulande das Aktieninteresse, weil er die als sicherer geltenden Anleihen im Vergleich zu risikoreichen Unternehmensanteilen attraktiver macht.
In Paris legte der CAC-40 um 0,23 Prozent auf 5553,16 Punkte zu. In London stieg der britische FTSE 100 um 0,16 Prozent auf 7722,98 Punkte.
Stärkster Sektor der Stoxx-600-Branchenübersicht war der Öl- und Gassektor mit plus 0,87 Prozent, nachdem der Preis für Nordsee-Öl am Dienstag seinen höchsten Stand seit November 2014 erreichte. Er war dicht gefolgt von den Teilindizes für Finanzdienstleistungen und Versicherungen mit nur unwesentlich kleineren Aufschlägen.
Freundlich zeigte sich auch der Reise- und Freizeitsektor, wo an diesem Tag die Aktien von Easyjet mit einem Anstieg um mehr als 3 Prozent favorisiert wurden. Der britische Billigflieger verringerte seinen saisontypischen Winterverlust trotz hoher Anlaufkosten am Flughafen Berlin-Tegel deutlich. RBC-Analyst Damian Brewer sprach von einem starken Geschäftshalbjahr.
Ganz anders das Bild bei Air France-KLM, wo die Aktien etwa 3,5 Prozent einbüssten. Nach dem Chef-Rücktritt stellte die Fluggesellschaftsgruppe eine Übergangslösung vor. Bis ein Nachfolger für Konzernchef Jean-Marc Janaillac gefunden ist, werden dessen Aufgaben auf den Schultern eines Drei-Mann-Komitees verteilt.
Die Telekombranche hingegen war mit minus 1,2 Prozent die mit Abstand schwächste. Hier belastete die Vodafone-Aktie mit einem Abschlag von 4 Prozent nach dem vorgelegtem Quartalsbericht und einem überraschenden Führungswechsel. Vorstandschef Vittorio Colao übergibt das Ruder ab Oktober an den bisherigen Finanzchef Nick Read.
Auch französische Telekomwerte standen gehörig unter Druck – allen voran die Aktie von Iliad, die um fast 20 Prozent einbrach, nachdem der Internetdienste- und Mobilfunkanbieter im ersten Quartal erstmals in seiner Firmengeschichte von einer rückläufigen Kundenzahl im Breitbandbereich berichtete. Auch für die Orange-Aktie ging es in Paris um mehr als 3 Prozent bergab. Telefonica büssten in Spanien im Schlepptau mehr als 2 Prozent ein. (awp/mc/ps)