EU-Schluss: EuroStoxx50 verliert 1,19% auf 3567,25 Punkte

EU-Schluss: EuroStoxx50 verliert 1,19% auf 3567,25 Punkte

Paris – An den zuletzt gut gelaufenen europäischen Börsen haben sich die Anleger am Dienstag zurückgehalten. Verantwortlich für die deutlichen Kursverluste waren laut Marktanalyst Jasper Lawler von CMC Markets Sorgen über die wieder fallenden Ölpreise sowie die erneut geschürten Ängste vor einer Zinserhöhung in den USA. Gleichzeitig nutze sich der Effekt der am Montag angelaufenen Staatsanleihenkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) bereits etwas ab. Ausserdem geht das griechische Schuldendrama weiter.

Zum Handelsschluss verlor der EuroStoxx 50 1,19 Prozent auf 3567,25 Punkte – tags zuvor hatte der Leitindex der Eurozone nur moderat nachgegeben, nachdem er am Freitag zeitweise noch den höchsten Stand seit Mitte 2008 erreicht hatte. In Paris büsste der CAC-40-Index am Dienstag 1,12 Prozent auf 4881,95 Punkte ein.

Für den Londoner FTSE-100-Index ging es im Sog der schwer gewichteten Öl- und Rohstofftitel sogar um 2,52 Prozent auf 6702,84 Punkte nach unten. Der griechische Leitindex Athex Composite stabilisierte sich hingegen mit plus 0,33 Prozent etwas, nachdem er zum Wochenauftakt um mehr als 4 Prozent abgerutscht war.

Die Ölpreise gerieten am Dienstag deutlich unter Druck. Das hohe Angebot an Rohöl rücke wieder verstärkt in den Blick, sagten Händler. Zudem lastet der zu den meisten Währungen erneut gestiegene Wechselkurs des US-Dollar auf den Ölpreisen.

Derweil hatte sich Richard Fisher, Präsident der regionalen Niederlassung der US-Notenbank Fed in Dallas, am Montagabend für ein baldiges Ende der sehr lockeren Geldpolitik ausgesprochen. Die Fed solle beginnen, die Zinsen graduell zu erhöhen, um eine mögliche spätere Rezession zu vermeiden, sagte er. Bereits vor dem Wochenende hatten Zinsängste aufgrund eines starken US-Arbeitsmarktberichts Europas Börsen gebremst.

Immerhin wollen die Athener Regierung und Vertreter der Geldgeber am Mittwoch nach wochenlanger Funkstille wieder über die finanzielle Lage des pleitebedrohten Landes sprechen. Athen ist nach eigenem Eingeständnis in akuter Finanznot, doch den Geldgebern reichen die bisherigen Reformvorschläge nicht aus, um weitere Hilfen zu gewähren. «Im Falle Griechenlands liegt es jetzt in der Hand der neuen Regierung, einen ‹Graccident›, also einen Austritt ‹aus Versehen›, abzuwenden», kommentierte Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets.

Im europäischen Branchenüberblick gab es am Dienstag keine Gewinner. Schlusslicht im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 war der Subindex für die Öl- und Gasunternehmen , der um 3,48 Prozent absackte.

Am besten hielt sich noch der Index für die Medienunternehmen mit minus 0,23 Prozent. Auch der Index für die Freizeit-, Transport- und Luftfahrtindustrie schlug sich mit minus 0,26 Prozent wacker – die Branchenunternehmen profitieren über die Ölpreisschwäche von niedrigeren Treibstoffkosten.

Unter den Einzelwerten galt die ungeteilte Aufmerksamkeit der Anleger den Papieren von Credit Suisse und Prudential . Auslöser war die Nachricht über die Ablösung von Credit-Suisse-Chef Brady Dougan. Er werde Ende Juni nach acht Jahren an der Konzernspitze und insgesamt 25 Jahren bei der Bank zurücktreten, teilte die Credit Suisse mit.

Mit Tidjane Thiam holt die Schweizer Grossbank einen Manager aus der Versicherungsbranche an ihre Spitze. Thiam leitet derzeit den britischen Versicherer Prudential und hat dessen Börsenwert in seiner Amtszeit mit dem Ausbau des Asiengeschäfts fast verdreifacht. Der spektakuläre Personalwechsel liess die Credit-Suisse-Aktien um 7,76 Prozent nach oben schnellen, was den Spitzenplatz im Swiss-Market-Index (SMI) bedeutete. Dagegen verbilligten sich die Prudential-Papiere in London um 3,10 Prozent. (awp/mc/pg)

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