London – Gewinne an der tonangebenden Wall Street haben Europas Börsen am Mittwoch gestützt. Dies- und jenseits des Atlantiks sorgten die wieder merklich anziehenden Ölpreise für etwas Auftrieb. Sie könnten auf eine robuste Weltkonjunktur hindeuten.
Der EuroStoxx 50 knüpfte nach einem verhaltenen Start an seine Vortagesgewinne an und ging 0,29 Prozent höher bei 3055,94 Punkten aus dem Handel. Damit bewegt sich der Leitindex der Eurozone wieder auf dem Niveau von Ende September.
Ähnlich freundlich präsentierten sich am Ende auch die Börsen in Frankreich und Grossbritannien: Der Pariser CAC-40 legte um 0,25 Prozent auf 4520,30 Zähler zu. In London stieg der FTSE 100 um 0,31 Prozent auf 7021,92 Punkte.
Insgesamt jedoch hielten sich die Anleger am Aktienmarkt mit Engagements eher zurück. Die Investoren warteten gespannt auf den Ausgang des dritten und letzten Fernsehduells zwischen den US-Präsidentschaftskandidaten Hillary Clinton und Donald Trump. Die TV-Debatte ist für Mittwochabend Ortszeit (Donnerstag 0300 MESZ) geplant. Aktuell stärken Umfragen der Demokratin Clinton den Rücken.
Von den Europäischen Währungshütern, die sich am Donnerstag treffen, werden indes zwar keine weiteren Liquiditätsmassnahmen erwartet. Notenbankpräsident Mario Draghi könnte jedoch Hinweise geben, wie lange er die milliardenschweren Anleihekäufe im Kampf gegen die niedrige Inflation fortführen will.
Zur Wochenmitte schafften es unter anderem die Zahlen von ASML, die Investoren zu erfreuen. Der Chipzulieferer hatte im dritten Quartal einen höheren Umsatzsprung hingelegt als geplant. Die Aktien der Niederländer zogen um mehr als 2 Prozent an.
In Paris konnte selbst eine eingedampfte Gewinnprognose den Papieren der Hotelkette Accor nichts anhaben. Der Konzern punktete bei den Investoren mit einem unerwartet starken Umsatzwachstum im abgelaufenen Quartal. Die Anteilsscheine führten mit einem Plus von rund 5 Prozent den Leitindex CAC 40 an.
Auch Europas grösster Handelskonzern Carrefour hatte im dritten Quartal seinen Umsatz gesteigert – die Aktien gewannen 4,69 Prozent. Ein starkes Wachstum in Lateinamerika hatte hier den Ausschlag gegeben.
Anteilsscheine des Konsumgüterkonzerns Reckitt Benckiser hingegen wurden von den Anlegern für den Quartalsbericht mit 2,62 Prozent Kursabschlag abgestraft: Die Briten hatten wegen einer schwachen Nachfrage aus Russland und Kaufboykott-Aufrufen in Korea schlechter abgeschnitten als erwartet.
Schlusslicht im FTSE 100 waren die Papiere von Travis Perkins mit einem Minus von mehr als 4 Prozent. Der Baustoffhandelskonzern hatte die Anleger mit seiner Gewinnprognose für das Gesamtjahr enttäuscht. (awp/mc/upd/ps)