EU-Schluss: Coronavirus treibt Anleger in die Flucht
Paris – Die Angst vor einer weltweiten Ausbreitung des Coronavirus hat die europäischen Aktienmärkte zum Wochenstart tief in die Verlustzone befördert. Mittlerweile sind weltweit fast 2800 Infektionen mit dem neuen Virus 2019-nCoV bestätigt, bis auf etwa 50 alle in China. Die Zahl der Toten stieg dort auf 80.
Der EuroStoxx50 fiel am Montag im Handelsverlauf auf den niedrigsten Stand seit Mitte Dezember und schloss mit einem Minus von 2,68 Prozent bei 3677,84 Punkten. Der Pariser Cac 40 rutschte ebenfalls um 2,68 Prozent auf 5863,02 Punkte ab. Der Londoner FTSE 100 verlor 2,29 Prozent auf 7412,05 Punkte.
Analysten merkten an, dass der mittelfristige Börsentrend nun nach unten deute und die Rally der vergangenen Monate mithin ein vorläufiges Ende gefunden haben könnte.
Analyst Jim Reid von der Deutschen Bank nannte das Coronavirus «den kurzfristig erdrückenden Faktor» für die Finanzmärkte. Mit der Zunahme von Erkrankungen und Todesfällen nehme auch die Unsicherheit unter den Marktteilnehmern zu. Der Fokus dürfte sich nun darauf richten, wie sehr sich das Virus in den anstehenden Konjunkturdaten Chinas widerspiegelt. China ist die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt und wächst nach wie vor stark.
Der europäische Rohstoffsektor verzeichnete mit minus 4,4 Prozent die grössten Verluste, China ist der weltweit grösste Rohstoffimporteur. Dahinter rangierten die Branchen Technologie, Auto, Chemie, Industriegüter sowie der Reise- und Freizeitsektor. Schwächste Aktie im EuroStoxx 50 waren Amadeus IT mit einem Verlust von 6,1 Prozent. Das Software-Unternehmen betreibt Buchungssysteme für die Touristikbranche.
Anleger trennten sich am Montag von solchen Titeln und Branchen, die unmittelbar unter der Ausbreitung des Virus leiden dürften: Airlines, Hotelbetreiber, Reiseveranstalter. So büssten die Aktien von Air France-KLM und der British-Airways-Mutter IAG jeweils deutlich mehr als 5 Prozent ein. Die Papiere des französischen Hotelbetreibers Accor fielen um 3,5 Prozent und die des amerikanisch-britischen Kreuzfahrtanbieters Carnival verloren in London 5,0 Prozent.
Hart traf es auch die Aktien der Luxusbranche. In Paris rutschten die Kurse der beiden Branchengrössen LVMH und Kering um 3,7 beziehungsweise 3,6 Prozent ab. Die Aktien des Herstellers kostspieliger Kosmetika, L’Oreal, fielen um 4,6 Prozent. In Zürich büssten die Papiere der Uhrenhersteller Richemont und Swatch 2,7 beziehungsweise 2,5 Prozent ein. In London fielen Burberry um 4,8 Prozent. (awp/mc/pg)