London – Schwache Wirtschaftsdaten aus China haben am Montag die globalen Konjunktursorgen geschürt und so die Stimmung an Europas Börsen belastet. Die Ungewissheit vor der am Dienstag anstehenden Abstimmung über das Brexit-Abkommen im britischen Parlament drückte ebenfalls auf die Aktienkurse. Ein Anlagestratege verwies indes vor allem auf die in dieser Woche startende Berichtssaison. Die Wachstumserwartungen für die europäischen Unternehmensgewinne seien womöglich immer noch zu optimistisch, warnte er.
Der EuroStoxx 50 machte zwar im späten Handel einen Teil seiner zwischenzeitlichen Verluste wett, schloss aber immer noch 0,48 Prozent im Minus bei 3055,18 Punkten. Damit folgte der Eurozonen-Leitindex der schwachen Entwicklung an den chinesischen Handelsplätzen.
In Paris ging es für den Cac 40 am Montag um 0,39 Prozent auf 4762,75 Punkte bergab. Der Londoner FTSE 100 fiel um um 0,91 Prozent auf 6855,02 Punkte.
Der Zollstreit mit den USA und das langsamere Wirtschaftswachstum hatten den chinesischen Aussenhandel zuletzt stark belastet: Die in US-Dollar gemessenen Exporte und noch mehr die Importe gingen im Dezember deutlich zurück – sie fielen so schwach aus wie seit etwa zwei Jahren nicht mehr. Dazu wurden die Daten für November schwächer ausgewiesen als bisher bekannt.
Aus Branchensicht gerieten die Aktien von Luxusgüterherstellern, für die China ein wichtiger Absatzmarkt ist, unter Druck: LVMH büssten 2,56 Prozent ein, für Konkurrent Kering ging es um 2,02 Prozent nach unten, und im Schweizer Leitindex SMI verbuchten Richemont ein Minus von mehr als 1 Prozent.
Alstom-Aktien sackten angesichts schwindender Chancen auf eine Fusion der Zugsparte mit der von Siemens um gut 2 Prozent ab. Das Bundeskartellamt hatte seine erheblichen Bedenken gegen das Vorhaben in einem vertraulichen Schreiben an die EU-Wettbewerbsbehörde bekräftigt – Berichten zufolge teilt es die Brüsseler Vorbehalte. Die Siemens-Titel zeigten sich davon mit einem in etwa marktkonformen Verlust von 0,18 Prozent nur wenig beeindruckt.
Beim Pharmakonzern Astrazeneca geht derweil der Exodus bei den Führungskräften weiter: Mit Sean Bohen, zuständig für das Medizingeschäft, verlässt erneut ein Top-Manager das Unternehmen. Die Aktien verloren 3,55 Prozent.
Ansonsten bewegten Analystenstudien die Aktienkurse. Ein gestrichenes Kaufvotum von Kepler Cheuvreux liess Schneider Electric um 0,58 Prozent sinken. Dessen Experte William Mackie verwies auf eine abnehmende Nachfrage beim französischen Elektrotechnikkonzern und die allgemeinen Sorgen über einen Konjunkturabschwung. Für die Aktien der Bank HSBC ging es nach einer Verkaufsempfehlung der Deutschen Bank um mehr als 1 Prozent nach unten. (awp/mc/ps)