EU-Verlauf: Deutliche Verluste

EU-Verlauf: Deutliche Verluste

Paris – Die weiter ausstehende Einigung im US-Schuldenstreit hat die europäischen Börsen am Donnerstag deutlich ins Minus gedrückt. Von gemischt ausgefallenen Unternehmenszahlen kamen ebenfalls keine positiven Impulse. Der Leitindex EuroStoxx 50 büsste bis zum Mittag 1,15 Prozent auf 2.662,72 Punkte ein und steuerte damit auf den vierten Verlusttag in Folge zu. Der CAC 40 in Paris verlor 1,41 Prozent auf 3.681,51 Punkte und der Londoner FTSE 100 sank um 0,76 Prozent auf 5.812,18 Punkte.

Börsianer sahen vor allem den anhaltenden Streit um die US-Schuldenobergrenze als Belastung. Eine Zahlungsunfähigkeit der weltgrössten Volkswirtschaft würde die Märkte global unter Druck setzen. Entsprechend schichteten Investoren ihr Geld aus Aktien in Gold und andere als sicher wahrgenommene Anlagen um. Am Nachmittag stehen aus den USA noch Konjunkturzahlen und Daten vom Immobilienmarkt auf der Agenda.

Ansonsten bestimmte eine Flut von Unternehmenszahlen unter anderem aus der Finanz-, Telekom-, Pharma- und Ölbranche das Bild. Ein unerwartet deutlicher Gewinneinbruch sorgte bei der Schweizer Grossbank Credit Suisse für Kursverluste von 2,84 Prozent auf 28,43 Franken. Der spanische Konkurrent BBVA musste dagegen nur einen leichten Ergebnisrückgang verkraften. Die Aktien hielten sich mit minus 0,65 Prozent vergleichsweise gut.

France Telecom büssten moderate 0,14 Prozent auf 14,21 Euro ein. Die französische Telefongesellschaft konnte vor allem wegen der Nachfrage in Schwellenländern den Umsatz steigern, während der operative Gewinn sank. Der spanische Rivale Telefonica legte vor allem wegen der starken Nachfrage in Lateinamerika bei Umsatz und operativem Gewinn zu, während das Heimatgeschäft schwächelte. Die Aktien verloren 1,53 Prozent. Für die Papiere der britischen BT Group ging es indes nach einem operativen Ergebnisanstieg um deutliche 2,25 Prozent hoch.

Im Pharmasektor gewannen Sanofi-Aventis 0,30 Prozent auf 53,96 Euro. Mit der Übernahme des Biotech-Konzerns Genzyme konnten die Franzosen im zweiten die negativen Auswirkungen billiger Nachahmer-Produkte etwas abfedern. Sie hoben zudem die Gewinnprognose für 2011 an. Auch der britische Konkurrent AstraZeneca erlöste und verdiente mehr als vor einem Jahr und revidierte die Ergebnisziele für das Gesamtjahr nach oben. Dennoch verharrten die Aktien leicht im Minus.

Ein durchwachsenes Bild boten die Ölgesellschaften: Die Titel der spanischen Repsol rückten trotz eines Gewinnrückgangs wegen Problemen in Argentinien und des Libyen-Konflikts um 1,87 Prozent vor. Bei Norwegens Energiekonzern Statoil sorgte ein Rekordgewinn für ein Kursplus von 0,45 Prozent. Dagegen ging es für die Titel des britischen Wettbewerbers Royal Dutch Shell ungeachtet einer Gewinnverdoppelung um knapp ein Prozent nach unten.

Die Aktien des Autobauers Renault stiegen nach einem Rekordabsatz im ersten Halbjahr um 2,86 Prozent auf 36,825 Euro. Deutlich rote Zahlen liessen hingegen Air France-KLM um 7,88 Prozent auf 8,643 Euro absacken. Dem französischen Baustoffhersteller Lafarge brockte ein operativer Gewinnrückgang Kursverluste von 4,82 Prozent ein. Für Alcatel-Lucent ging es um 8,70 Prozent bergab, nachdem der französisch-amerikanische Telekomausrüster mit seinem Quartalsumsatz die Analystenerwartungen enttäuscht hatte. (awp/mc/ps)

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