EU-Schluss: ESTX50 sinkt um 1,85% auf 3438,07 Punkte
London – Der Verkaufsdruck an Europas Aktienmärkten hält an: Wegen der zunehmenden Ängste vor einem Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone («Grexit») ging es am Montag mit den Kursen weiter deutlich bergab. Der Pessimismus selbst mit Blick auf eine kurzfristige Lösung scheine jeden Tag zuzunehmen, kommentierte Marktanalyst Michael Hewson vom Wertpapierhändler CMC Markets UK.
Der EuroStoxx-50-Index schloss 1,85 Prozent tiefer bei 3438,07 Punkten. Damit knüpfte der Leitindex der Eurozone an seine schwache Entwicklung vor dem Wochenende an. Für den Pariser Leitindex CAC 40 ging es um 1,75 Prozent auf 4815,36 Zähler nach unten. Der FTSE-100-Index in London fiel um 1,10 Prozent auf 6710,52 Punkte. In Athen brach der dortige Leitindex Athex Composite um knapp 5 Prozent ein.
Nach dem vorläufigen Abbruch der Gespräche zwischen Athen und den Geldgebern verlangt EU-Kommissar Günther Oettinger einen Notfallplan für den Fall, dass eine Einigung über ein Reformpaket endgültig scheitert. Dann werde Griechenland zum 1. Juli «Notstandsgebiet», sagte er. Bundesbankpräsident Jens Weidmann warnte: «Die Zeit läuft ab, die Wahrscheinlichkeit, dass keine Lösung gefunden wird, steigt von Tag zu Tag.» Der griechische Finanzminister Gianis Varoufakis dringt auf einen Schuldenerlass.
Die Zeit für Griechenland wird immer knapper, will es mit EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) noch bis zum 30. Juni eine Einigung über die Auszahlung von Hilfsgeldern in Höhe von 7,2 Milliarden Euro erzielen. Voraussetzung ist ein verbindliches Reformprogramm Athens. Bis Monatsende muss Athen 1,6 Milliarden Euro an den IWF zurückzahlen. Ein Vermittlungsversuch von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker war am Sonntagabend gescheitert. EZB-Chef Mario Draghi sieht nun Athen am Zug.
In der europäischen Branchenübersicht gab es zu Wochenbeginn keine Gewinner. Am besten hielt sich im marktbreiten Stoxx Europe 600 noch der Index für die Medienunternehmen, der lediglich 0,93 Prozent verlor. Am schwächsten schnitt hingegen der Index der konjunktursensiblen Autobauer und -zulieferer ab, der um 2,12 Prozent absackte.
Unternehmensnachrichten waren wie schon am Freitag dünn gesät. Zu den europaweit noch halbwegs attraktiven Werten gehörten die Aktien von Hennes & Mauritz (H&M): Sie hielten sich nach Zahlen mit minus 0,73 Prozent deutlich besser als der Markt. Die Modekette hatte bekannt gegeben, dass der Umsatz im zweiten Geschäftsquartal um rund 10 Prozent gesteigert werden konnte.
Die Titel von Roche zeigten sich von positiven Produktnachrichten gänzlich unbeeindruckt und verloren 1,86 Prozent. Der Pharmakonzern hatte eine weitere Studie zum Medikament Actemra vorgestellt. Die «First Bio Study» habe die Wirksamkeit bei japanischen Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) bestätigt, hiess es. (awp/mc/upd/ps)