EU-Schluss: EuroStoxx50 legt 1,0 Prozent auf 3406 Punkte zu
Paris – Die zumindest vorläufige Einigung im deutschen Asylstreit hat am Dienstag die europäischen Börsen gestützt. «Das befürchtete Auseinanderbrechen der Union aus CDU und CSU wurde abgewendet», kommentierte Experte Martin Utschneider vom Bankhaus Donner & Reuschel. Davon angetrieben legte der EuroStoxx50 um 1,01 Prozent auf 3406,34 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex erholte sich so von seinem schwachen Wochenstart.
Die Parteivorsitzenden, Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Innenminister Horst Seehofer (CSU), hatten ihren erbitterten Streit beigelegt und mit der Einigung auf geplante Transitzentren für Flüchtlinge die Basis für einen weiteren Bestand der deutschen Regierungskoalition gelegt. Der hart erkämpfte Kompromiss steht nun aber noch beim Koalitionspartner SPD auf dem Prüfstand.
Die gute Börsenstimmung schwappte neben dem deutschen Dax auch auf andere wichtige Länderbörsen über. Der französische Cac 40 gewann 0,76 Prozent auf 5316,77 Punkte. Für den britischen FTSE 100 ging es um 0,6 Prozent auf 7593,29 Punkte hoch.
Analyst Milan Cutkovic vom Broker Axitrader warnte derweil aber vor zuviel Optimismus – und erinnerte daran, dass der von den USA angezettelte Zollstreit schon bald in die nächste Runde gehen könnte. Schliesslich wolle US-Präsident Donald Trump am Freitag die angekündigten Strafzölle gegen China umsetzen, auf die Peking wohl mit Zöllen im gleichen Wert antworten werde.
Im europäischen Branchenvergleich favorisierten die Anleger am Dienstag die seit Wochen gebeutelten Telekommunikationstitel: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 erholte sich um fast 1,9 Prozent, nachdem er zu Wochenbeginn auf den niedrigsten Stand seit knapp fünf Jahren abgerutscht war. Sehr gefragt waren ausserdem Werte aus den Versorger-, Öl-, Konsumgüter- sowie Versicherungsbranchen mit Anstiegen von mindestens 1 Prozent bei ihren Teilindizes.
Einzige Verliererbranche war am Dienstag die der Rohstoffwerte, deren Index mit minus 0,65 Prozent seine Talfahrt fortsetzte. Besonders heftig erwischte es die Aktien des Bergbaukonzerns Glencore, die nach einer Vorladung der US-Tochter um letztlich 8 Prozent abrutschten. Die US-Justiz will prüfen, ob Anti-Korruptions- und Geldwäschegesetze eingehalten wurden.
Die französische Grossbank Societe Generale sorgte für Gesprächsstoff mit dem Kauf von Geschäftsteilen vom Konkurrenten Commerzbank. Die Aktien der Franzosen konnten davon mit einem Aufschlag von knapp 0,6 Prozent aber nur wenig profitieren. (awp/mc/pg)