EU-Schluss: ESTX50 gewinnt satte 4% auf 3577 Punkte
Paris – Mit einem Kursfeuerwerk haben die Anleger an Europas Aktienmärkten am Montag den Ausgang der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahlen gefeiert. Dabei führten die sehr starken Bankaktien die Gewinnerliste an. Der Euro sprang zwischenzeitlich über die Marke von 1,09 US-Dollar und damit auf den höchsten Stand seit über fünf Monaten. Der wirtschaftsfreundliche Jungstar Emmanuel Macron geht als Sieger in die Stichwahl am 7. Mai gegen die zweitplatzierte Rechtspopulistin und Europafeindin Marine Le Pen.
Mit einem Aufschlag von 4,14 Prozent auf 5268,85 Punkte ging der Pariser Leitindex CAC-40 aus dem Handel. Das zuvor erreichte Tageshoch bei 5295,47 Punkten war der höchste Stand seit Januar 2008. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stieg in der Spitze bis auf 3579,45 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit August 2005. Er schloss nur knapp darunter bei 3577,38 Punkten – ein Plus von 3,99 Prozent. Für den britischen FTSE-100-Index ging es in London um 2,11 Prozent auf 7264,68 Zähler hoch.
Es sehe so aus, als ob die Botschaft der Hoffnung durch Macron diejenige des Ärgers durch Le Pen klar schlagen könnte, fasste Berenberg-Experte Holger Schmieding das Ergebnis der ersten Runde der Wahl in Frankreich zusammen. Er sieht nur noch ein sehr geringes Risiko eines «Frexits» – also eines Austritts Frankreichs aus der Eurozone.
Aktien aus der Bankenbranche profitierten besonders von der Frankreich-Wahl. Der entsprechende europäische Stoxx-600-Sektorindex verzeichnete ein Plus von 4,76 Prozent. Unter den Einzelwerten schnellten die Papiere der französischen Grossbank Societe Generale an der EuroStoxx-Spitze um 9,86 Prozent nach oben. Dahinter folgten die Anteile der Deutschen Bank mit plus 9,16 Prozent sowie jene von BNP Paribas mit plus 7,52 Prozent. Banken profitierten von politischer Stabilität und dazu trage der Etappensieg des EU-Befürworters Macron bei, hiess es.
Die Bekanntgabe wichtiger Konjunkturdaten aus Deutschland hatte hingegen kaum Einfluss auf die Kurse. Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hatte sich im April von bereits hohem Niveau aus weiter aufgehellt. Das Geschäftsklima war um 0,6 Punkte auf 112,9 Zähler gestiegen, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag mitteilte. Das ist der höchste Wert seit Juli 2011. Bankvolkswirte hatten mit weniger gerechnet. «Die deutsche Wirtschaft wächst kräftig», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest die Umfrageergebnisse.
Die Philips-Papiere waren mit einem Gewinn von 3,62 Prozent im Mittelfeld der EuroStoxx-Tabelle zu finden. Der niederländische Elektrokonzern war vor allem dank guter Geschäfte in der Sparte Gesundheits- und Medizintechnik solide ins laufende Jahr gestartet. Der Quartalsumsatz war um 4 Prozent, der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte (Ebita) um 18 Prozent nach oben geklettert.
Die Titel von LafargeHolcim zählten mit einem Minus von 0,60 Prozent hingegen zu den schwächsten europäischen Aktien. Konzernchef Eric Olsen zieht die Konsequenzen aus einer Korruptionsaffäre und verlässt den weltweit grössten Zementhersteller Mitte Juli. Untersuchungen hätten bestätigt, dass im firmeneigenen Werk in Syrien Fehler begangen worden seien, hiess es weiter. Das lokale Management hatte an Dritte Gelder bezahlt, um den Weiterbetrieb der Fabrik zu sichern. (awp/mc/pg)