London – Die wichtigsten europäischen Aktienmärkte haben am Dienstag einen weiteren Erholungsversuch gestartet. Der EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,72 Prozent bei 3054,94 Punkten. Zwischenzeitlich hatte der Leitindex der Eurozone mit 3079,11 Zählern den höchsten Stand seit Mitte Dezember erreicht. Börsianer sehen damit die Chancen steigen, dass der Markt vorerst seinen Boden gefunden hat.
Auch an den wichtigsten Länderbörsen ging es vor diesem Hintergrund bergauf: Der französische Cac-40 stieg um 1,15 Prozent auf 4773,27 Punkte und der Londoner FTSE 100 legte um 0,74 Prozent auf 6861,60 Zähler zu.
Als entscheidend für die weitere Entwicklung gilt nun, dass die laufenden Gespräche zwischen den USA und China neue Bewegung in den Handelsstreit bringen. In Peking gehen die Verhandlungen am Dienstag weiter, nachdem am Vortag zunächst keine hervorstechenden Ergebnisse bekannt geworden waren. Als ermutigend wurde aber am Markt gewertet, dass Chinas Präsident Xi Jinping seinen hochrangigsten Verhandlungsführer geschickt haben soll.
In der Branchentabelle kam der Markt am Dienstag fast ohne Verlierer aus. Der Einzelhandelssektor war mit mehr als 2 Prozent Plus als Spitzenreiter auffällig. Titel der französischen Supermarkette Carrefour profitierten mit einem Aufschlag von 2,7 Prozent von einer Kaufempfehlung der Experten von Merrill Lynch.
Negativ fiel im Handelssektor die britische Handelskette WM Morrison auf, die ein enttäuschendes Fazit ihres Weihnachtsgeschäfts zog und so ihre Aktie mit 3,2 Prozent auf Talfahrt schickte. Die Ursache dafür wurde jedoch als individuell angesehen. Bei anderen britischen Branchenwerten, zum Beispiel der Supermarktkette Tesco, machte sich derweil Optimismus breit.
Am schlechtesten präsentiert sich der 1,2 Prozent schwächere Telekomsektor, der mit seiner defensiven Aufstellung in einem positiven Marktumfeld üblicherweise nicht so gefragt ist. Bremsend wirkte sich hier auch eine pessimistische Stimme des Analysehauses RBC zum europäischen Branchenriesen Vodafone aus. Analyst Wilton Fry hatte seine Einschätzung der Aktie des Mobilfunkers um zwei Stufen gesenkt und das Kursziel auf 125 Pence mehr als halbiert.
Unter den Einzelwerten stachen die Aktien von Airbus mit einem Kursgewinn von 3,7 Prozent an der Eurostoxx-Spitze positiv heraus. Der Flugzeugbauer hat sein Auslieferungsziel für 2018 von 800 Flugzeugen erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr steigerte der Konzern seine Auslieferungen um mehr als 80 Maschinen.
In Amsterdam ging es für die Aktie von Signify um 4,3 Prozent bergab, nachdem die Analysten von Merrill Lynch eine gestrichene Kaufempfehlung damit begründeten, dass sie bei dem Lichttechnikspezialisten das Wachstum vermissten. (awp/mc/ps)