EU-Schluss: EuroStoxx50 verliert 0,6% auf 3408 Punkte
Paris – Ohne den Rückenwind von der Wall Street hat die Erholung an Europas Börsen zum Wochenbeginn eine Auszeit genommen. Wegen eines Feiertags blieben die US-Börsen am Montag geschlossen. Ohne den Schrittmacher für die weltweiten Aktienmärkte wagten sich die Anleger in Europa aber nicht aus der Reserve. Der EuroStoxx 50 Index als Leitindex für die Eurozone verlor 0,55 Prozent auf 3407,79 Punkte. In der vergangenen Woche hatte das Börsenbarometer noch um 3 Prozent zugelegt.
Auch in China wurde wegen eines Feiertags nicht gehandelt. «Wenn die beiden grössten Volkswirtschaften ihre Börsen schliessen, ist nicht mit grossartigen Impulsen zu rechnen», sagte Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Nach der starken Vorwoche seien Anleger zwar noch nicht wieder grenzenlos optimistisch; eine «ordentliche Portion Zuversicht» sei nach der starken Vorwoche aber schon auszumachen, so der Stratege.
Auch in London und Paris ging es mit den Kursen etwas zurück. So gab der Pariser CAC 40 um 0,48 Prozent auf 5256,18 Punkte nach. Der britische FTSE 100 sank um 0,64 Prozent auf 7247,66 Punkte.
Unter den Branchen waren die Automobilhersteller mit einem Minus von 1,29 Prozent die zweitgrössten Verlierer vor dem Konsumgütersektor. Daimler standen nach Medienberichten über US-Ermittlungen wegen Abgaswerten besonders unter Druck, sie büssten 2,06 Prozent ein. Um knapp 2 Prozent abwärts ging es mit den Aktien von Fiat Chrysler . Der Autokonzern hatte einen Rückruf für Lkw und Pick-up-Trucks wegen Problemen mit dem Getriebe am Freitag ausgeweitet.
Die Branche der Versicherer stagnierte und hielt sich damit noch recht gut. Aktien von Swiss Re verbuchten einen Gewinn von 0,70 Prozent. Sie profitierten von Verhandlungen der Schweizer mit der japanischen Softbank über einen Einstieg des Konglomerats. Laut «Financial Times» könnten die Japaner einen Anteil von bis zu 30 Prozent an der Swiss Re übernehmen, die Gespräche kämen gut voran.
Nestle zählten im Schweizer Leitindex SMI zu den schwachen Werten mit minus 1,03 Prozent. Dem Nahrungsmittelhersteller droht ein Boykott europäischer Einzelhändler, die wegen überhöhter Preise mobil machen. Zudem äusserten sich die Analysten von UBS und Credit Suisse negativ zu den Aktien, beide senkten das Kursziel.
In London sackten Aktien des Konsumgüterherstellers Reckitt Benckiser nach Jahreszahlen um 7,5 Prozent ab. Im vergangenen Jahr war das Unternehmen nur dank der jüngsten Übernahmen und positiver Wechselkurseffekte kräftig gewachsen. Ohne Berücksichtigung dieser Ereignisse hatten die Erlöse dagegen nur auf dem Niveau des Vorjahres verharrt. Die Papiere fielen an das Ende des FTSE-100 und belasteten auch den europäischen Konsumgütersektor.
ArcelorMittal setzten sich im Pariser Leitindex an die Spitze mit plus 1,27 Prozent. In den USA drohen höhere Einfuhrzölle auf Stahlimporte. Für die Hersteller in den Vereinigten Staaten, zu denen auch ArcelorMittal gehöre, wären entsprechende Massnahmen der Regierung klar positiv, urteilte Analyst Ingo-Martin Schachel von der Commerzbank. (awp/mc/pg)