EU-Schluss: EuroStoxx macht Vortagesverluste wett
Paris – Europas wichtigste Aktienbörsen haben sich am Dienstag wieder deutlich von ihren Vortagesverlusten erholt. Schwung erhielten sie laut einem Marktanalyst von Spekulationen über Konjunkturstimuli in China und der Eurozone. Zudem hatte sich der deutsche Ifo-Index zwar überraschend eingetrübt, signalisiert aber Marktexperten zufolge dennoch ein solides Wachstum. Der EuroStoxx 50 machte seine Verluste vom Wochenstart wieder kompett wett und schloss mit einem Plus von 1,43 Prozent bei 3096,64 Punkten. Der Cac 40 in Paris stieg um 1,59 Prozent auf 4344,12 Zähler. Für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,30 Prozent auf 6604,89 Punkte nach oben.
Marktanalyst Chris Beauchamp vom Broker IG sagte, Investoren wetteten darauf, dass China nach den jüngsten schwachen Wirtschaftsdaten Massnahmen ergreifen werde, um die Konjunktur wieder anzukurbeln. Geholfen hätten auch Aussagen von Bundesbankchef Jens Weidmann, der in einem Interview eine weitere Lockerung der Geldpolitik in der Eurozone nicht völlig ausgeschlossen hat. «Das ist schon eine Neuigkeit, so etwas von einem Deutschen zu hören.»
Im europaweiten Sektorvergleich legten sämtliche Branchen zu, am stärksten aber die Rohstoffbranche mit plus 2,62 Prozent. Gerüchte über chinesische Wirtschaftsstimuli liess die Metallpreise steigen. Am Ende der Skala gewann die Medienbranche 0,49 Prozent.
Unter den Einzelwerten standen an diesem Tag vor allem britische Werte im Blick. Die Papiere von Kingfisher stiegen an der Spitze des FTSE 100 um knapp sechs Prozent. Europas grösster Baumarktbetreiber trennt sich komplett von seinem etwas mehr als 20-prozentigem Anteil an der deutschen Hornbach Holding . Die Papiere von Easyjet legten um fast vier Prozent zu. Der milde Winter hatte dem Billigflieger im ersten Geschäftshalbjahr einen unerwartet geringen Verlust beschert.
Um 1,38 Prozent rückten die Aktien der Royal Bank of Scotland (RBS) vor. Der japanische Finanzkonzern Sumitomo Mitsui ist einem Pressebericht zufolge an der Übernahme des US-Geschäfts der verlustreichen Grossbank interessiert. Die beiden Unternehmen hätten sich bereits zu ersten Gesprächen über die RBS-Tochter Citizens getroffen, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Kreise. Ein Minus von 3,17 Prozent hingegen verbuchten die Anteilsscheine des Börsenneulings Royail Mail . Der Logistiker rechnet für sein in diesem Monat ablaufendes Geschäftsjahr mit deutlich höheren Restrukturierungskosten als noch Ende November. Sie wurden nun für 2013/14 auf etwa 230 Millionen Pfund beziffert, nach der November-Schätzung von 160 Millionen Pfund.
Im EuroStoxx nahmen die Papiere von Danone die Index-Spitze ein mit plus 3,65 Prozent, während sich die Titel des spanischen Telekomunternehmens Telefonica am schwächsten präsentierten und um 0,36 Prozent nachgaben.
In Mailand verteuerten sich die Aktien von Luxottica um knapp vier Prozent. Der Internetkonzern Google will mit dem weltgrössten Brillenhersteller (Marken u.a. Ray-Ban, Oakley) zusammenarbeiten und für die Datenbrille Google Glass stilvollere Gestelle anbieten. In Zürich stiegen die Papiere von Novartis mit plus 0,56 Prozent unterdurchschnittlich. Der Pharmakonzern erlitt mit dem Medikament Serelaxin einen neuen Rückschlag. (awp/mc/pg)