EU-Verlauf: Erholung von Vortagsverlusten

Paris – Der europäische Aktienmarkt hat sich am Freitag etwas von seinen deutlichen Vortagsverlusten erholt. Händler begründen dies mit dem neuen Zeitplan der EU, wonach die Regeln für den Ausbau des Euro-Rettungsschirms EFSF spätestens am nächsten Mittwoch stehen sollen. Insgesamt bleibe es vor dem EU-Gipfel am Sonntag aber bei der sehr angespannten Lage an den Finanzmärkten, hiess es. Zur Mittagszeit legte der EuroStoxx 50 um 0,64 Prozent auf 2.286,27 Punkte zu, hatte dabei aber einen Teil seiner zuvor noch deutlicheren Gewinne wieder abgegeben.

Der CAC 40 in Paris gewann 0,44 Prozent auf 3.097,50 Punkte, und der Londoner FTSE 100 stieg um 0,69 Prozent auf 5.421,72 Punkte.

Auf den Zeitplan der Entscheidung bis Mittwoch haben sich Kanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy am Donnerstag bei einem Telefonat verständigt. Kreisen zufolge warb die Bundeskanzlerin in der Unions-Fraktion für die Verschiebung der Entscheidungen über den Euro-Rettungsschirm EFSF. Gründlichkeit gehe vor Schnelligkeit, wurde Merkel zitiert. Leicht Positives gab es indes von der deutschen Konjunkturseite zu vermelden. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich im Oktober nicht so stark wie erwartet eingetrübt.

Unter den Einzelwerten dominierten Bankenwerte nach den herben Verlusten vom Vortag die Gewinnerliste: Der Teilindex Stoxx 600 Banks gewann 1,57 Prozent und der Versicherungssektor legte um 1,49 Prozent zu. Unter den besten zehn Aktien im EuroStoxx 50 entstammten ganze sieben aus der Finanzbranche. Angeführt wurde die Gewinnerliste von denen italienischer und französischer Banken. Unicredit und Intesa Sanpaolo schnellten jeweils um fast vier Prozent hoch. BNP Paribas kletterten um 2,3 Prozent auf 30,605 Euro.

Auch die Minenwerte erholten sich sehr deutlich vom Ausverkauf vom Vortag, der die grössten Verluste für den Sektor seit zwei Wochen bedeutet hatte. Sie profitierten laut Händlern hauptsächlich vom Kupferpreis, der am Freitag erstmals seit fünf Tagen wieder angestiegen war. Der Branchenindex Stoxx 600 Basic Materials stieg um 1,70 Prozent. Rio Tinto etwa rückten in London um 2,24 Prozent auf 3.082 Pence vor.

Während sich die Berichtssaison zum Wochenschluss eher in den USA abspielt, standen in Europa hauptsächlich Zahlen von Scania im Fokus. Der schwedische Nutzfahrzeugbauer überzeugte mit einem über den Erwartungen ausgefallenen Gewinn je Aktie, worauf die Titel um 2,73 Prozent auf 105,30 schwedische Kronen zulegten. Allerdings stellen sich die Schweden auf schlechtere Zeiten ein. Scania rechnet im ersten Halbjahr 2012 mit gewissen Unsicherheiten vor allem in Brasilien. Wegen der zuletzt stark rückläufigen Bestellungen wurde jüngst schon angekündigt, die Produktion in Europa um bis zu 15 Prozent drosseln zu wollen.

In Paris kletterten die Titel von Valeo nach Zahlen um 2,44 Prozent auf 34,44 Euro. Der zweitgrösste französische Autozulieferer hat seine Umsätze gesteigert und den Ausblick bestätigt. Vorstandschef Jacques Aschenbroich rechnet für 2012 mit weiterem Wachstum. Die Safran-Aktien hingegen sackten dagegen um 7,83 Prozent ab. Die Nachfrage nach Flugzeugteilen hat in den bisherigen neun Monaten nur das untere Ende der Zielspanne des Luftfahrt-Zulieferers erreicht. (awp/mc/ps)

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