Paris – Die wichtigsten europäischen Aktienindizes haben am Montag erneut negative Vorgaben abgeschüttelt und einen weiteren Erholungsversuch unternommen. Der EuroStoxx 50 verbesserte sich gegen Mittag um 1,39 Prozent auf 2.189,04 Punkte, nachdem er in der Vorwoche um 6,42 Prozent abgerutscht war. Der Cac 40 stieg in Paris um 1,60 Prozent auf 3.065,15 Punkte, und der Londoner FTSE 100 legte um 1,61 Prozent zu auf 5.121,73 Punkte. Im Markt wurde von einem grossen Kaufprogramm gesprochen, in dem Aktienwerte gekauft und Leerverkaufspositionen geschlossen würden, während Kapital aus dem Anleihenbereich abgezogen werde.
Die Analysten von Nomura sahen den Markt zudem technisch überverkauft nach dem jüngsten Kursrutsch. Der erneute Rekordstand beim Gold zeugt indes von einer anhaltend hohen Risikoaversion.
Besonders gefragt waren neben Pharmatiteln auch Energiewerte, deren Sektorindex Stoxx 600 Oil + Gas um 2,39 Prozent zulegte. Eni-Aktien traten mit einem Zuwachs von 5,21 Prozent besonders hervor und setzten sich an die EuroStoxx-Spitze. Marktteilnehmer führten dies auf Erfolge der Rebellen in Libyen zurück. Dies nähre die Hoffnung auf ein baldiges Ende der belastenden Rohöl-Förderausfälle. Die Eni-Aktie habe unter der Eskalation der Situation im Februar auch besonders gelitten, erinnerten Börsianer. Total kletterten um 3,56 Prozent und Royal Dutch Shell gewannen in London 2,44 Prozent.
Banken präsentierten sich uneinheitlich – ihr zuletzt auf den tiefsten Stand seit April 2009 geprügelter Sektorindex legte nur unterdurchschnittlich zu. Während Papiere italienischer Kreditinstitute sich deutlich erholen konnten, liefen Papiere der Deutschen Bank mit minus 0,28 Prozent und der spanischen Santander mit einem Abschlag von 0,02 Prozent hinterher. Anfänglich schwache Schweizer Bankentitel wie Credit Suisse und UBS drehten zuletzt knapp ins Plus. Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) nimmt das Misstrauen der Banken untereinander angesichts der Staatsschuldenkrise zu: «Banken in bestimmten Regionen des Euro-Gebiets bevorzugen es, ihre überschüssige Liquidität bei der EZB zu deponieren, anstatt sie an andere Banken auszuleihen», sagte EZB-Chefvolkswirt Jürgen Stark dem «Handelsblatt»: «Dieses Signal nehmen wir ernst.» (awp/mc/ps)