EU-Schluss: Vorsichtige Erholung dank fortgesetzter Handelsgespräche

Boerse

Paris – Die europäischen Börsen haben sich am Freitag positiv von den US-Märkten abgehoben. Während in New York die Aussicht auf einen noch lange anhaltenden Handelsstreit mit China den Markt weiter belastete, schlugen sich Aktien diesseits des Atlantik wacker. Der EuroStoxx rückte am Ende um 0,31 Prozent auf 3361,05 Punkte vor, nachdem er in der Spitze sogar 1 Prozent gewonnen hatte. Die von den Zollsorgen geprägte Woche beendete der Leitindex der Eurozone allerdings mit einem Abschlag von 4 Prozent.

Ungeachtet der laufenden Gespräche erhöhten die USA die Sonderzölle auf Einfuhren aus China um mehr als das Doppelte erhöht und die Gegenseite kündigte Vergeltung an. Weil die Gespräche dennoch weitergehen, sahen sich Anleger durchaus ermutigt in dem Gedanken, dass es am Ende doch noch eine Lösung geben könnte – auch wenn US-Präsident Donald Trump in einer Twitter-Nachricht auf weiterhin langwierige Verhandlungen einstimmte. «Es gibt überhaupt keinen Grund zur Eile», schrieb der US-Präsident.

Der Cac 40 in Paris behauptete sich mit 0,27 Prozent im Plus bei 5327,44 Punkten. In London jedoch ging der FTSE 100 0,06 Prozent tiefer bei 7203,29 Punkten aus dem Handel.

Nach dem tiefroten Donnerstag zeigten sich zu Wochenschluss fast alle unter den insgesamt 19 Branchenindizes im Plus. Besonders freundlich ging es am Ende bei den Chemie- und Versorgerwerten zu, deren Sektorindizes jeweils mehr als 1 Prozent zulegten. Deutliche Abschläge erlitt am Ende eigentlich nur der Autosektor mit einem Minus von knapp 1 Prozent bei seinem Teilindex.

Unter den Einzelwerten waren die Aktien des Brillenkonzerns EssilorLuxoticca mit plus 4 Prozent unter den EuroStoxx-Favoriten. Der handfeste Streit zwischen den beiden Bossen des jüngst erst fusionierten Unternehmens soll offenbar zeitnah beigelegt werden. Co-Chef Hubert Sagnières und Luxottica-Gründer Leonardo Del Vecchio wollen laut einem Bericht der «Financial Times» ihren seit Monaten schwelenden Zwist vor der in der kommenden Woche anstehenden Hauptversammlung beilegen.

Angetrieben vom Verkauf des Geschäfts auf den Philippinen gehörten die Papiere von LafargeHolcim im Schweizer Leitindex SMI mit plus 2,8 Prozent zu den bevorzugten Aktien. Die daraus erzielten Erlöse sollen helfen, die Schulden weiter abzubauen, hatte der Zementkonzern am Vorabend mitgeteilt. Analysten lobten den erzielten Preis als attraktiv.

Ausserdem gehörten ABB in Zürich mit 1,1 Prozent zu den grösseren Gewinnern. Der Industriekonzern hat in Norddeutschland einen grösseren Auftrag im Bereich der Stromübertragung an Land gezogen. Im Zuge dessen wird der Geschäftsbereich Power Grids die Betreiber von drei Windparks vor der deutschen Nordseeküste bei der Anbindung unterstützen.

In London gewannen die Aktien der Fluggesellschaft IAG 1,9 Prozent nach vorgelegten Quartalszahlen. Analysten lobten die im Vergleich zu den Wettbewerbern positiveren Resultate. Das Analysehaus Bernstein etwa sprach von einem «ermutigenden Geschäftstrend» der British-Airways-Mutter trotz der schwierigen Marktlage.

Für die Papiere des französischen Flughafenbetreibers ADP ging es in Paris um fast 10 Prozent abwärts, nachdem Goldman Sachs eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen hatte. Dabei verwies Analyst Patrick Creuset auf Risiken, nachdem der französische Verfassungsrat tags zuvor eine Volksabstimmung über die geplante Privatisierung des Unternehmens gebilligt hatte.

Altice waren derweil an der Euronext -Börse mit einem Anstieg um 12,3 Prozent ein sehr positiver Ausreisser. Am Markt hiess es, das Telekomunternehmen habe beeindruckende Resultate vorgelegt, die den Ausblick in einer konservatives Licht rückten. Anleger werteten dies als Signal für eine positive Wende. (awp/mc/pg)

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