Paris – Nach acht Verlusttagen in Folge hat der europäische Aktienmarkt am Donnerstag einen neuen Erholungsversuch unternommen. Für etwas Erleichterung sorgte laut Marktteilnehmern der Handelsverlauf an der Wall Street vom Vorabend, der die Sorgen um Wirtschaftswachstum und Schuldenkrisen in den Hintergrund drängte. Bis zum Mittag schmolzen die Gewinne jedoch deutlich ab. Der EuroStoxx 50 legte nur noch um 0,31 Prozent zu auf 2.505,53 Punkte. Zwischenzeitlich hatte er mit 1,77 Prozent im Plus gelegen. In Paris rutschte der CAC 40 sogar ins Minus und weitete seine Verluststrecke um 0,39 Prozent auf 3.441,42 Punkte aus. Der Londoner FTSE 100 sank um 0,80 Prozent auf 5.539,81 Punkte.
Ein Börsianer sprach mit Blick auf den wichtigen, weil marktbreiten S&P-500-Index von «Anzeichen eines klassischen Ausverkaufs», nachdem zuvor wohl auch die letzten Stop-Orders gefallen seien. Er hatte jedoch bereits gewarnt, dass dies «vermutlich nicht der Start eines neuen Aufwärtstrends ist». Auch im Handel mit Staatsanleihen der hochverschuldeten Eurozonen-Staaten Italien und Griechenland entspannte sich die Lage weiter, nachdem die Risikoaufschläge am Dienstag noch ein alarmierend hohes Niveau erreicht hatten.
Der Goldpreis pendelt jedoch weiter knapp unter seinem Rekordhoch und signalisiert damit ein weiter hohes Mass an Unsicherheit und Risikoaversion, zumal am Freitag der wichtige US-Arbeitsmarktbericht ansteht. Am frühen Nachmittag steht die Pressekonferenz der EZB nach der Leitzinsentscheidung im Fokus.
In der Branchenübersicht fiel besonders der Versicherungssektor des Stoxx 600 Insurance mit einer besonders deutlichen Erholung von 1,50 Prozent auf, nachdem er alleine an den vergangenen drei Tagen um rund 6,50 Prozent abgerutscht war. Angetrieben wurde er nun von guten Zahlen der ING, von Axa und von der Swiss Re, die jeweils die Erwartungen übertreffen konnten. Swiss Re-Papiere sprangen im SMI um 7,12 Prozent an die Spitze, ING und AXA gehörten mit plus 5,23 und 3,45 Prozent zu den Favoriten im EuroStoxx.
Mit einem Zuwachs von 5,91 Prozent gehörte die Spitze im EuroStoxx indes Unilever. Der britisch-niederländische Konsumgüterkonzern hatte dank Preiserhöhungen und eines Sparkurses seinen Gewinn gesteigert. (awp/mc/ps)