Paris – Die wichtigsten europäischen Börsen haben am Donnerstag an die Talfahrt vom Vortag angeknüpft und sich im Mittagshandel erneut deutlich schwächer gezeigt. Die Anleger hätten Sorge vor einer Zuspitzung der Krise in Griechenland und den möglichen Folgen einer Staatspleite für die internationalen Finanzmärkte, hiess es von Händlern. In diesem Zusammenhang würden bereits Parallelen zur Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers gezogen, die als Auslöser der schlimmsten Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg gilt.
Der Leitindex EuroStoxx 50 fiel um 1,22 Prozent auf 2.698,10 Punkte. Bei einem Tagestief von 2.692,95 Punkten erreichte er zeitweise den niedrigsten Stand seit Anfang Dezember 2010, nachdem der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou laut Regierungskreisen nicht wie geplant zu einem Sondertreffen mit der Führung der EU nach Brüssel reist. Der Cac 40 in Paris rutschte um 1,21 Prozent auf 3.760,76 Punkte ab. Der Londoner FTSE 100 gab um 1,33 Prozent nach auf 5.666,32 Punkte.
Die Sorge vor einer Staatspleite Griechenlands bremste die Risikobereitschaft der Anleger. Die Investoren gingen auf Nummer sicher und machten einen Bogen um Bankenwerte. Zu den grösseren Verlierern am Markt zählten beispielsweise die Aktien von Barclays mit einem Minus von 2,31 Prozent auf 251,45 Pence. Dabei hatte die britische Bank zuvor angekündigt, die Erträge deutlich steigern zu wollen. Die Aktien der Credit Suisse rutschten in Zürich um 1,64 Prozent auf 33,61 Franken ab. Bei der Credit Suisse sorgte allerdings auch ein Pressebericht über einen angeblichen Stellenabbau im Investmentbanking für Verkaufsdruck.
Die Anleger mieden zudem Rohstoffwerte. Aktien führender Minenkonzerne zählen zu den riskanteren Anlagen und standen kräftig unter Verkaufsdruck. An der Börse in London verloren beispielsweise die Aktien des Bergbaukonzern Anglo American 3,18 Prozent auf 2.772,50 Pence und die Papiere von Xstrata 2,62 Prozent auf 1.228,03 Pence.
Auch die Aktien des Ölkonzerns Total verzeichneten an der Börse in Paris Verluste von 1,01 Prozent auf 37,36 Euro, nach einem starken Rückfall der Ölpreise am Vortag. Im frühen Handel konnten sich die Papiere von Total noch am Vortagesschluss halten, nachdem der Konzern den Fund eines neuen Gasvorkommens in der Barents-See gemeldet hatte.
Schliesslich rutschten die Papiere der französischen Supermarktkette Carrefour nach einem negativen Analystenkommentar der UBS um 3,84 Prozent auf 27,64 Euro ab. Und an der Börse in Zürich verloren die Aktien des Pharmakonzerns Novartis 0,87 Prozent auf 51,50 Franken, obwohl die US-Gesundheitsbehörde FDA den Antrag von Novartis für die Erweiterung eines Impfstoffs zuvor genehmigt hatte. (awp/mc/ps)