EU-Schluss: Verluste – Schwellenländer sorgen für Nervosität
Paris – Die Unruhe an den Finanzmärkten der Schwellenländer hat Europas Börsen am Freitag auf Talfahrt geschickt. Der EuroStoxx 50 schloss auf dem tiefsten Stand seit Mitte Dezember. Am Ende stand ein Minus von 2,85 Prozent auf 3028,20 Punkte zu Buche. Auf Wochensicht ging es um knapp 4 Prozent nach unten. In Paris knickte der Cac 40 um 2,79 Prozent auf 4161,47 Punkte ein, und der Londoner FTSE 100 verlor 1,62 Prozent auf 6663,74 Punkte.
Anleger sorgen sich laut Marktbeobachtern um das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern. Als Auslöser der Verunsicherung gelten politische Unwägbarkeiten und die Furcht vor einer weiteren Billiggeld-Drosselung der US-Notenbank Fed.
«Durch die Korrekturen in den Schwellenländern kam es zu Gewinnmitnahmen bei den grossen Aktienindizes», sagte Händler Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner. Es sei noch immer viel billige Liquidität in den Märkten, die bei Anzeichen von Nervosität abgezogen werde. Besonders die Situation in China und die dortigen Probleme im Schattenbankensystem trieben die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn. So kurz vor dem Wochenende scheuten die Investoren grössere Risiken mit in die neue Woche zu nehmen. Der Markt dürfte bis Ende Januar nervös bleiben, glaubt Lipkow.
Aus Branchensicht hielt sich der Versorgersektor mit minus 1,76 Prozent noch am besten. Den grössten Verluste verbuchte der Index der Automobilhersteller und -zulieferer. Er verlor 3,10 Prozent.
Grösster Verlierer im EuroStoxx 50 waren die Papiere der spanischen Bank BBVA . Sie sackten um mehr als 5 Prozent ab. Gewinner gab es im Leitindex der Eurozone nicht.
Für Michelin ging es trotz der Erholung im europäischen Reifengeschäft um rund 2 Prozent nach unten. Syngenta-Aktien sackten um 4,73 Prozent ab, nachdem zwei US-Getreideverbände den Agrochemiekonzern zum Verkaufsstopp für zwei gentechnisch veränderte Maissorten aufgefordert hatten.
Novartis musste beim Medikament Serelaxin zur Behandlung akuter Herzinsuffizenz einen Rückschlag hinnehmen. Die Schweizer wollen weitere Daten einreichen, um doch noch grünes Licht für Serelaxin in Europa zu bekommen. Die Aktien des Pharmakonzerns fielen um 2,99 Prozent. (awp/mc/pg)