EU-Schluss: Leichter – Anschlussverkäufe aus Sorge um Schwellenländer

London – Anhaltende Sorgen um die Schwellenländer haben Europas Börsen am Montag nicht zur Ruhe kommen lassen. Der EuroStoxx 50 verlor 0,45 Prozent auf 3014,62 Punkte und schloss auf dem tiefsten Stand seit fast sechs Wochen. In der Vorwoche hatte der Eurozonen-Leitindex mit minus vier Prozent die schwächste Wochenbilanz seit Juni 2013 hinnehmen müssen. In Paris bröckelte der wichtigste Index Cac 40 am Montag um weitere 0,41 Prozent auf 4144,56 Punkte ab, der Londoner FTSE-100-Index verlor sogar 1,70 Prozent auf 6550,66 Punkte.

Am Markt dominierte die Sorge um die angeschlagenen Schwellenländer, sagte Analyst Gregor Kuhn vom Handelshaus IG. Vor dem Hintergrund des andauernden Liquiditätsabzugs sehe sich unter anderem die Türkei und Argentinien mit einer massiven Abwertung ihrer Währungen konfrontiert. Zudem belaste die Sorge um das schwächelnde Wirtschaftswachstum Chinas. Hinzu komme der verhaltene Start der Wallstreet. Der am Vormittag veröffentlichte und besser als erwartet ausgefallene Ifo-Geschäftsklimaindex aus Deutschland habe die Börsen kaum positiv beeinflussen können.

Im Fokus habe aber die Londoner Börse gestanden mit ihrer besonders schwachen Kursentwicklung, betonte Aktienhändler Jordan Hiscott vom Broker Gekko Markets. Der Versorger BG Group schockierte mit einer überraschenden Gewinnwarnung. Der britische Öl- und Gaskonzern verdiente 2013 aufgrund von Abschreibungen weniger als erwartet und senkte sein Gewinnziel. Zudem enttäuschte er den Markt auch mit seinen Prognosen zur Produktionsmenge für das laufende und das kommende Jahr. Die Aktie brach am Ende des «Footsie» um 13,78 Prozent auf 1082 Pence ein. Der europäische Öl- & Gas-Index rutschte 2,34 Prozent ab.

Der Telekomsektor wurde indes von der Vodafone-Aktie mit minus 3,87 Prozent belastet. Die grösste US-Telefongesellschaft AT&T ist eigenen Angaben zufolge nicht an einer Übernahme des britischen Mobilfunkbetreibers interessiert. Analyst Emmet Kelly von Merrill Lynch äusserte sich wenig überrascht und fügte mit Blick auf die anstehende Berichtssaison noch hinzu, dass er für das dritte Geschäftsquartal von Vodafone schwache Zahlen erwarte. Der Sektorindex verlor 1,50 Prozent.

Gegen den allgemein weiter negativen Trend stemmten sich dagegen die Technologiewerte mit einem Plus von 0,33 Prozent im Sektorindex Stoxx 600 Technology. Vor allem Telekomausrüster konnten sich erholen. Tagesgewinner auch im Stoxx 50 war die Aktie von LM Ericsson mit plus 2,33 Prozent auf 76,80 Kronen. Im jahrelangen Patentstreit in der Mobilfunk-Branche gibt es erste Zeichen von Annäherung. Samsung verkündete Partnerschaften mit Google und Ericsson zum Teilen gegenseitiger Erfindungen. Der neue Patentfrieden wirkte positiv. (awp/mc/upd/ps)

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