EU-Schluss: ESTX50 verliert 0,4% auf 3’479 Punkte
London – Der jüngste Erholungsversuch an den europäischen Leitbörsen hat am Dienstag keine neue Nahrung erhalten. Bei nur dünner Handelsaktivität schloss der EuroStoxx 50 mit einem Abschlag von 0,35 Prozent bei 3’479,47 Punkten. Der Leitindex der Eurozone konnte zwar zwischenzeitlich seine frühen Verluste ausgleichen, zum Ende hin verliess die Anleger jedoch wieder der Mut.
Nach den deutlichen Kursgewinnen vom Vortag bremsten nun geopolitische Sorgen die Risikobereitschaft. Nordkorea hatte diese mit dem vermeldeten Test einer Interkontinentalrakete geschürt, die nach eigenen Angaben auch die USA erreichen kann. Das Handelsvolumen blieb vor allem deshalb dünn, weil zahlreiche Anleger wegen des in den USA gefeierten Unabhängigkeitstags dem Markt fern blieben – und die Wall Street als Taktgeber geschlossen blieb.
Nach unten ging es auch an den wichtigsten Länderbörsen: Der französische CAC-40-Index fiel um 0,40 Prozent auf 5174,90 Punkte, während der FTSE 100 in London am Ende um 0,27 Prozent auf 7357,23 Punkte nachgab.
In der Branchenwertung standen Rohstoffwerte weiterhin hoch in der Gunst der Anleger, wie das Plus von einem halben Prozent bei ihrem Teilindex zeigte. Auf der anderen Seite in der Sektortabelle standen Telekom- und Versorgerwerte mit Verlusten von bis zu 0,6 Prozent bei ihrem Branchenindex.
Bei den Einzelwerten sorgte in London eine Übernahme für Aufsehen: Anteilsscheine von Worldpay schossen als bester «Footsie»-Wert um knapp 28 Prozent hoch. Der britische Zahlungsabwickler bestätigte, dass Konkurrent Vantiv und die US-Bank JPMorgan ihr Interesse an einer möglichen Komplettübernahme signalisiert hätten.
Die Aktionäre von Clariant konnten sich in Zürich über einen Sprung nach oben um 3 Prozent freuen. Investoren machen bei dem Chemiekonzern Stimmung gegen die geplante Übernahme des US-Konkurrenten Huntsman. Das US-Familienunternehmen Standard Industries und der Hedgefonds Corvex wollen die Fusion verhindern – unter anderem, weil die Clariant-Aktien in der vorgeschlagenen Form zu niedrig bewertet seien.
In Paris dagegen sackten die Aktien von EDF um rund 4 Prozent ab. Der umstrittene Bau zweier neuer Atomreaktoren im englischen Hinkley Point dürfte für den französischen Stromkonzern deutlich teurer werden als geplant. Die britische Investmentbank HSBC stufte die Aktie ab und rät nun dazu, das Engagement in der Aktie tendenziell zu reduzieren. (awp/mc/upd/ps)