EU-Schluss: ESTX50 gibt satte 3,1% auf 3’028 Punkte nach

EU-Schluss: ESTX50 gibt satte 3,1% auf 3’028 Punkte nach

London – Durchwachsene Konjunkturdaten aus der Eurozone und den USA, ein starker Eurokurs und rückläufige Ölpreisen haben am Freitag den Börsen Europas schwer zugesetzt. Der EuroStoxx-50-Index schloss mit minus 3,11 Prozent bei 3’028,21 Punkten auf dem tiefsten Stand des Tages. Im Wochenverlauf bedeutet das für den Leitindex der Eurozone zwar einen Verlust von 3,59 Prozent, den Monat April hingegen schloss er mit einem Plus von 0,77 Prozent ab.

«Die Aktienmärkte haben eine weitere von den Zentralbanken dominierte Woche mit einem bitteren Ton beendet», kommentierte Marktanalyst Jasper Lawler von CMC Markets. Dabei erinnerte er daran, dass die US-Notenbank Fed am Mittwoch die Tür offen für eine mögliche Zinsanhebung im Juni offen gelassen und die japanische Notenbank die Hoffnungen auf weitere geldpolitische Schritte zerschlagen hatte.

Der Pariser CAC-40-Index verlor am Freitag 2,82 Prozent auf 4’428,96 Punkte. In London sank der Leitindex FTSE 100 um 1,27 Prozent auf 6’241,89 Punkte.

Nachdem am Morgen bereits durchwachsene Daten aus der Eurozone belastet hatten, wurde der Druck nach weiteren schwachen Wirtschaftsdaten aus den USA grösser. Der steigende Eurokurs, der wieder die Marke von 1,14 US-Dollar übersprang, verstärkte zudem ebenso die Abwärtsbewegung wie die wieder sinkenden Ölpreise. Während ein starker Euro exportorientierten Branchen zusetzen kann, werden die Ölpreise als Indikator für den Zustand der Weltwirtschaftslage interpretiert.

Sämtliche Branchen beendeten den Handel mit roten Vorzeichen. Der Sektor der Bergbauwerte hielt sich mit einem Abschlag von 0,77 Prozent am stabilsten. Besonders kräftig fielen die Verluste im exportorientierten Autosektor aus, der um 3,57 Prozent nachgab. Ebenfalls um deutliche 2,71 Prozent gaben die Freizeit- und Logistikbranche nach. Verantwortlich hierfür war insbesondere der Einbruch der Papiere der Restaurant Group von 26,50 Prozent. Beim britischen Restaurantbetreiber hatten sich die Geschäfte weiter verschlechtert.

Ebenfalls unter Druck standen Papiere des Luftfahrtkonzerns IAG, die 4,72 Prozent verloren. Billiges Kerosin hatte die Fluggesellschaft British Airways samt ihrer Schwestern im ersten Quartal zwar in die Gewinnzone gehievt, die Experten von Davy etwa aber monierten die schwächeren Passagierzahlen im Vergleich zum Vorquartal.

Sehr schwach schlossen auch die Aktien von Sanofi. Sie büssten am Ende des EuroStoxx 50 5,36 Prozent ein. Während die Quartalsbilanz weitgehend wie erwartet ausgefallen war, stand beim Pharmakonzern vor allem der Plan zur Übernahme der US-Firma Medivation im Fokus. Die US-Gesellschaft hatte an diesem Freitag offiziell das Übernahme-Angebot der Franzosen über insgesamt 9,3 Milliarden Euro als zu niedrig abgelehnt.

Nach enttäuschenden Quartalszahlen gaben zudem die Anteilsscheine von Telefonica um 4,25 Prozent und die Titel der problembeladenen Royal Bank of Scotland (RBS) um 6,05 Prozent nach.

Die Aktien von Engie hielten sich dagegen stabil mit minus 0,10 Prozent. Beim französischen Strom- und Gaskonzern war wegen sinkender Gaspreise und der milden Temperaturen im ersten Quartal zwar der Umsatz zurückgegangen. Die Gewinnentwicklung wurde aber von Experten gelobt. Zu den wenigen Werten mit deutlichen Kursgewinnen zählten in Europa die Papiere der dänischen Vestas. Sie stiegen um 4,49 Prozent. Neubestellungen in Rekordhöhe hatten beim Windenergiekonzern zum Jahresstart für einen kräftigen Schub gesorgt. (awp/mc/upd/ps)

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