EU-Schluss: ESTX50 sinkt um 0,12% auf 3255,79 Punkte

EU-Schluss: ESTX50 sinkt um 0,12% auf 3255,79 Punkte

London – Vor dem US-Zinsentscheid haben sich Europas Börsen am Donnerstag nur wenig von der Stelle bewegt. In Erwartung des wohl spannendsten Sitzungsergebnisses der amerikanischen Währungshüter seit Jahren wollten sich die Anleger nicht zu weit aus dem Fenster lehnen.

Der EuroStoxx 50 pendelte in einer engen Spanne um seinen Vortags-Schlusskurs und verabschiedete sich 0,12 Prozent fester bei 3255,79 Punkten aus dem Handel. In den vergangenen zwei Börsensitzungen hatte der Leitindex der Eurozone dank Hoffnungen auf eine Verschiebung der US-Zinswende deutlich zugelegt. Mit der ersten Leitzins-Anhebung seit Mitte 2006 würde die US-Notenbank Fed zwar ihr Vertrauen in die heimische Konjunktur untermauern, aber Aktien im Vergleich zu festverzinslichen Anlagen unattraktiver machen.

An der Börse in Paris schloss der CAC-40-Index mit einem Plus von 0,20 Prozent bei 4655,14 Punkten. Der Londoner FTSE 100 verlor 0,68 Prozent auf 6186,99 Punkte.

Wird in den USA an diesem Donnerstag die Zinswende eingeleitet? Kaum eine Frage beschäftigte Finanzmärkte und Analysten seit Monaten so sehr wie diese. Zugleich war die Ungewissheit selten so gross wie heute: Notenbankexperten sind gespalten, ob die Federal Reserve ihren Leitzins erstmals seit Mitte 2006 anheben wird. Sie würde damit das Ende ihrer 2008 begonnenen Krisenpolitik einläuten. Recht positiven Konjunkturdaten – insbesondere der Arbeitsmarktentwicklung – stehen die jüngsten weltweiten Börsenturbulenzen sowie schwache Inflationszahlen gegenüber.

Auch die heutigen, durchwachsenen US-Konjunkturdaten gaben keine Hinweise, wie die Entscheidung der Fed um 20.00 Uhr MESZ ausfallen könnte. In Europa standen erst gar keine wichtigen Wirtschaftskennziffern auf der Agenda.

Im europäischen Branchenvergleich hatten die Aktien der Energiekonzerne die Nase vorn: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 stieg um 0,62 Prozent – ihn beflügelte vor allem die starke Erholung der zuletzt gebeutelten deutschen Branchentitel RWE und Eon. Bei RWE half zudem ein Bericht über den möglichen Einstieg arabischer Investoren, obwohl die Essener auf Anfrage erklärten, sie verfolgten das Thema Kapitalbeteiligung nicht weiter.

Schlusslicht in der Übersicht war hingegen der Rohstoffwerte-Index : Er hatte zum Handelsstart noch zugelegt, ging aber mit minus 1,60 Prozent aus dem Handel.

Kursbewegende Unternehmensnachrichten waren am Donnerstag dünn gesät. Die Aktien von Altice retteten von ihrem Kurssprung zu Handelsbeginn nur ein mickriges Plus von 0,68 Prozent ins Ziel. Der Telekom- und Kabelkonzern kauft den US-Anbieter Cablevision für rund 9,6 Milliarden US-Dollar (8,5 Mrd Euro). Inklusive Schulden liege der Cablevision-Unternehmenswert bei 17,7 Milliarden Dollar, hiess es. Altice war bereits im Mai auf dem US-Markt aktiv geworden und hatte für gut 8 Milliarden Dollar 70 Prozent am Anbieter Suddenlink übernommen.

Für die Aktien des skandinavischen Telekomkonzerns TeliaSonera ging es um mehr als drei Prozent hoch. Nach dem gescheiterten Versuch, seine dänischen Aktivitäten mit denen von Konkurrent Telenor zu fusionieren, will sich TeliaSonera aus Asien und den Ländern der ehemaligen Sowjetunion zurückziehen. (awp/mc/upd/ps)

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