EU-Verlauf: Etwas erholt von jüngster Schwäche
Paris – Dank freundlicher Vorgaben haben sich die europäischen Börsen am Mittwoch etwas von den Verlusten der vergangenen beiden Tage erholt. Der EuroStoxx 50 stieg bis zum Mittwochmittag um 0,53 Prozent auf 2.947,97 Punkte. In Paris legte der Cac 40 um 0,56 Prozent auf 3.998,72 Punkte zu, und der Londoner FTSE 100 gewann 0,78 Prozent auf 6.011,22 Punkte. Marktbeobachter sehen mittelfristig aber nur ein begrenztes Aufwärtspotenzial. Ohne weitere Kurskatalysatoren dürften die Indizes es kaum über ihre Höchststände aus dem Februar schaffen, heisst es.
Am frühen Nachmittag rückt der Quartalsbericht von JPMorgan die Finanzwerte in den Fokus, danach folgen die ebenfalls stark beachteten US-Einzelhandelsumsätze. In Europa standen ebenfalls Unternehmenszahlen im Mittelpunkt.
Die Aktien von ASML Holding büssten 1,77 Prozent auf 28,895 Euro ein. Der niederländische Chipausrüster peilt zwar nach einem Umsatz- und Gewinnschub im ersten Quartal ein neues Rekordjahr an. Einige Kunden hielten sich aber wegen Lieferengpässen infolge der japanischen Erdbebenkatastrophe mit Aufträgen zurück, hiess es. Kepler-Analyst Peter Olofsen verwies auf die Auftragseingänge, die ebenso wie die vom Unternehmen prognostizierten Buchungen für das zweite Quartal aber schwächer als von ihm vorausgesagt seien. Er blieb bei seiner «Reduce»-Empfehlung.
Für Schneider Electric ging es um 0,09 Prozent auf 112,800 Euro nach unten. Der französische Elektronikkonzern verwahrt sich gegen Gerüchte über eine milliardenschwere Übernahme des amerikanisch-schweizerischen Mischkonzerns Tyco. Von einem Händler hiess es, für ein solche Transaktion hätte Schneider eine Kapitalerhöhung von zehn bis zwölf Milliarden Euro stemmen müssen. Entsprechend erleichtert reagierten die Anleger auf die jüngsten Unternehmensaussagen. Längerfristig könnten Sorgen um kostspielige Zukäufe aber weiter belasten.
In London machten die Aktien von Rio Tinto trotz schwacher Zahlen ihre Anfangsverluste wett und legten um 0,64 Prozent auf 4.431,00 Pence zu. Der britisch-australischen Bergbaukonzern hat wegen mehrerer Wirbelstürme und des verheerenden Hochwassers in Australien im ersten Quartal deutlich weniger Rohstoffe gefördert als ein Jahr zuvor. Inzwischen erhole sich die Produktion an den meisten Stellen aber, sagte Rio-Tinto-Chef Tom Albanese. Zudem profitiere sein Unternehmen von den anhaltend hohen Rohstoffpreisen.
Die BP-Aktien verteuerten sich um 0,94 Prozent auf 465,70 Pence. Berichten zufolge erwägt der britische Ölkonzern, der gemeinsam mit dem russischen Staatskonzern Rosneft riesige Mengen Öl aus dem Nordpolarmeer fördern will, seine Beteiligung am Gemeinschaftsunternehmen TNK-BP zu verkaufen, da sein Partner sich gegen die neuen Pläne von BP stemmt. Die Briten planen daher, auf der heutigen Aktionärsversammlung die Zustimmung für einen Aktientausch mit Rosneft zu bekommen. Allerdings hat Rosneft die bis zum morgigen Donnerstag laufende Frist für einen Aktientausch bisher nicht verlängert. (awp/mc/ps)