Paris – Gewinne bei vielen Finanzwerten haben die europäischen Börsen am Mittwoch angetrieben. Positiv aufgenommene Zahlen der Societe Generale strahlten auf die übrigen Branchentitel aus und stützten damit auch den Gesamtmarkt, sagten Händler. Die Anleger seien mit Blick auf die laufende Berichtssaison weiterhin optimistisch. Der EuroStoxx 50 stieg bis zum Mittag um 0,68 Prozent auf 3.051,10 Punkte und baute damit seine Vortagsgewinne aus. Der CAC-40-Index kletterte in Paris um 0,77 Prozent auf 4.142,11 Punkte. In London zog der FTSE 100 um 0,60 Prozent an auf 6.073,32 Punkte.
Die Titel der Societe Generale (SocGen) sprangen mit einem Plus von 4,68 Prozent auf 51,15 Euro an die Spitze des europäischen Leitindex EuroStoxx 50. Die von der Finanzkrise schwer betroffene französische Grossbank erholte sich im vergangenen Jahr wieder. Experten äusserten sich überwiegend optimistisch zu dem Zahlenwerk. Als ein gutes Zeichen wertete etwa Francois Chaulet, Analyst bei Montsegur Finance, dass der Verwaltungsrat eine Dividende von 1,75 Euro pro Aktie nach 0,25 Euro im Vorjahr vorgeschlagen hatte.
Insgesamt legte der Bankensektor unter allen Branchen in Europa am stärksten zu. So kletterten im Windschatten der SocGen die Papiere von Credit Agricole um 2,96 Prozent auf 12,005 Euro und die von BNP Paribas um 2,98 Prozent auf 59,00 Euro.
Die Titel der ING aber fielen um 0,89 Prozent auf 8,90 Euro. Der vom Staat gestützte niederländische Finanzkonzern gewann zwar mit einem starken vierten Quartal weiter an Boden. Beim Gewinn inklusive der Berücksichtigung von Sondereffekten hingegen hatten sich die Anleger etwas mehr erhofft. Händler begründeten das Minus ferner mit der Ankündigung von ING, in diesem Jahr einen Grossteil der staatlichen Hilfe zurückzahlen zu wollen.
Stark gefragt wiederum waren die Titel von Sanofi-Aventis, die um 3,31 Prozent auf 51,45 Euro kletterten. Der französische Pharmakonzern einigte sich nach monatelangen Verhandlungen mit dem US-Biotech-Unternehmen Genzyme auf dessen Übernahme. Analyst Oliver Kämmerer von der WestLB hielt derweil an seiner «Neutral»-Einschätzung der Papiere von Sanofi-Aventis fest. Zwar dürfte der Markt die Einigung auf eine Übernahme gut heissen. Allerdings gingen die Wettbewerber derzeit bei dem strategischen Umbau ihrer Unternehmen schneller voran als die Franzosen.
Bester Wert in Amsterdam waren die Papiere von Heineken. Sie zogen um 4,36 Prozent auf 38,50 Euro an. Der niederländische Brauereikonzern steigerte seinen Umsatz im vergangenen Jahr deutlich.
Leicht im Minus notierten dagegen die Papiere von Eni, die um 0,43 Prozent sanken. Der italienische Energiekonzerns erhöhte zwar im vergangenen Jahr seinen Gewinn dank der gestiegenen Ölpreise stärker als erwartet. Im Gesamtjahr sanken die Gaserlöse dagegen. Grund dafür war die anhaltenden Überproduktion, die die Preise unter Druck setzte.
Die Aktien von BHP Billiton sanken in London um 1,04 Prozent auf 2.474 Pence. Der weltweit grösste Rohstoffkonzern verdoppelte zwar im ersten Halbjahr seinen Gewinn dank boomender Eisenerz- und Kupferpreise nahezu. Allerdings warnte das Unternehmen ebenso wie der Rivale Rio Tinto vor möglichen Preisschwankungen. Die Titel des norwegischen Aluminiumproduzenten Norsk Hydro steigen nach der Vorlage von Zahlen um 1,55 Prozent.
In Zürich sackten die Anteilsscheine von Clariant um 11,86 Prozent auf 15,39 Franken ab. Der Schweizer Spezialchemiekonzern will die Münchner Süd-Chemie übernehmen. Ein Analyst zeigte sich wenig erfreut von dem gebotenen Übernahmepreis. Dieser sei sehr hoch, damit werde sich die Verschuldungsquote wieder steigen. (awp/mc/ps)