Paris – Die Hoffnung auf weiter positive Nachrichten von der US-Konjunktur hat dem europäischen Aktienmarkt am Dienstag leichten Auftrieb beschert. In einem ruhigen nachweihnachtlichen Handel mit dünnen Umsätzen gewann der EuroStoxx 50 0,50 Prozent auf 2.301,80 Punkte und knüpfte damit vorerst an die gute Vorwoche an. In der Woche vor Weihnachten hatte der Leitindex des Euroraums bereits 3,98 Prozent zugelegt. Der CAC 40 in Paris stand am Mittag mit 0,55 Prozent Zuschlag bei 3.119,04 Punkten noch etwas besser da als der EuroStoxx. In London blieb die Börse am Dienstag geschlossen.
Am Nachmittag werden aus den USA die für den Immobilienmarkt wichtigen Häuserpreise bekanntgegeben. Analysten rechnen mit langsamer fallenden Preisen in städtischen Gebieten. Zudem wird das Verbrauchervertrauen besser erwartet. Am ersten Handelstag nach den Weihnachtsfeiertagen sahen Marktteilnehmer ansonsten einen ruhigen Handel. Nichtsdestotrotz blicken die Anleger in dieser Woche auch mit Interesse auf die Versteigerung italienischer Staatsanleihen. Der hoch verschuldete Staat will mit Auktionen in dieser Woche rund 20 Milliarden Euro einsammeln.
Nur wenige Branchenindizes des Stoxx 600 Europe lagen am Mittag in der Verlustzone. Banken und Versicherungen traf es dabei mit rund einem Drittel Prozent Verlust in ihren Subindizes vergleichsweise am härtesten. An der Spitze zeigten sich Chemiewerte mit nahezu einem Prozent Aufschlag etwas fester. Das Gros der Branchen lag jedoch mit Gewinnen bis zu 0,5 Prozent etwas darunter.
Die Aktien der France Telecom reagierten mit 0,38 Prozent Gewinn freundlich auf den Verkauf des schweizerischen Mobilfunkgeschäfts. Der französische Telekommunikationsriese hatte am Samstag bekanntgegeben, dass er sein Schweizer Mobilfunkgeschäft für 1,6 Milliarden Euro an einen britischen Finanzinvestor verkauft. Die schweizerischen Behörden müssen dem Verkauf allerdings noch zustimmen. Im vergangenen Jahr hatten schweizerische Wettbewerbshüter eine Fusion der Orange Suisse mit dem Konkurrenten Sunrise noch untersagt. France Telecom hatte sich im Vorjahr bereits in Grossbritannien von seinem Geschäft getrennt. Nach Einschätzung von Kepler-Analyst Javier Borrachero könnten rund 50 Prozent der Verkaufserlöse für Aktienrückkäufe verwendet werden.
Die Aktien der Unicredit vollzogen nach dem «reverse split», mit dem vor der geplanten Kapitalerhöhung zehn Aktien zu einer zusammengelegt wurden, einen eher ungewöhnlichen Kurssprung: Rechnerisch legten die Papiere um mehr als 864 Prozent zu – real bleibt den Aktionären durch die Zusammenlegung aber ein Minus von rund dreieinhalb Prozent.
Ebenfalls Einbussen haben die Aktionäre vom Airbus-Mutterkonzern EADS erfahren: Die Papiere des Luft- und Raumfahrtkonzerns rutschten in einem freundlichen Umfeld um 0,74 Prozent ab. Airbus-Chef Thomas Enders hatte mit seinem pessimistischeren Ausblick auf die Flugzeug-Bestellungen im kommenden Jahr auch den Optimismus seiner Aktionäre getrübt. Einem Zeitungsbericht in der «Financial Times Deutschland» zufolge rechnet der Chef mit deutlich weniger Bestellungen für 2012. Nach über 1.500 Neubestellungen 2011 werde es einen grossen Abschwung geben, zitierte die Zeitung Enders auf einer Analystenveranstaltung in London. Er geht davon aus, dass der Auftragseingang in etwa auf dem Niveau der Produktionsrate liege. Das wäre nur ein Drittel von dem, was 2011 in den Büchern steht. Konkrete Angaben über die Zahlen gibt Airbus Mitte Januar. (awp/mc/ps)
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