EU-Schluss: Verluste – Ukraine-Krise belastet

EU-Schluss: Verluste – Ukraine-Krise belastet

Paris – Der weiter schwelende Ukraine-Konflikt und enttäuschende Quartalszahlen der Großbank Barclays haben die europäischen Börsen am Dienstag belastet. Die Bemühungen der Regierung in Kiew, die pro-russischen Rebellen aus ihren Stellungen im Osten des Landes zu vertreiben, riskierten drei Wochen vor dem geplanten Wahlgang an Schwung zu verlieren, sagte ein Börsianer. Zudem hielten sich einige Marktteilnehmer vor der am Mittwoch beginnenden Kongressanhörung von US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen zurück, hiess es in einem Marktkommentar des Brokers ETX Capital.

Der EuroStoxx 50  verzeichnete den vierten Verlusttag in Folge und fiel um 0,68 Prozent auf 3149,79 Punkte. Beim CAC 40  in Paris stand ein Minus von 0,78 Prozent auf 4428,07 Punkte zu Buche. Für den Londoner FTSE 100  ging es nach dem verlängerten Wochenende mit 0,35 Prozent auf 6798,56 Punkte abwärts.

Mit Blick auf Einzelwerte stachen die Grossbanken hervor. Barclays-Aktien fielen nach enttäuschenden Quartalszahlen um 5,22 Prozent und waren damit das Schlusslicht im britischen Leitindex FTSE 100. Die Bank leidet unter ihrem schwachen Investmentbanking. Der Vorsteuergewinn der wichtigsten Konzernsparte hatte sich halbiert.

Aktien der UBS hingegen legten um 0,27 Prozent auf 18,32 Franken zu. Die schweizerische Grossbank hatte sich dem branchenweiten Abwärtstrend entzogen und den Überschuss im ersten Quartal überraschend gesteigert. Dabei zahlte sich das laufende Sparprogramm aus, zudem musste die Bank weniger Steuern zahlen.

Die Papiere der anderen grossen schweizerischen Bank, Credit Suisse , gaben jedoch 0,77 Prozent ab. Laut einem Pressebericht steht die Bank vor einer Einigung mit US-Behörden über den Vorwurf der Beihilfe zur Steuerhinterziehung. Dazu könnten laut Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg ein Schuldeingeständnis der Bank und eine Strafe von mehr als einer Milliarde Dollar gehören.

Aktien des Elektronikkonzerns Alstom schlossen mehr als zwei Prozent tiefer. Der französische Staatspräsident Francois Hollande hatte die Offerte des US-Mischkonzerns General Electric (GE) als unzureichend bezeichnet. Die Regierung fordert von GE ein besseres Angebot für die Energietechnik von Alstom. Bisher wollen die Amerikaner 12,35 Milliarden Euro dafür zahlen.

Mit Zahlen standen zudem noch Unternehmen wie Lafarge im Blick. Auf dem Weg zur Fusion mit dem schweizerischen Konkurrenten Holcim hatte der französische Zementkonzern trotz steigender Nachfrage Umsatzeinbussen hinnehmen müssen. Die Papiere fielen am CAC-40-Ende um mehr als drei Prozent. Der Rohstoffkonzern Glencore Xstrata hatte über seine Produktionszahlen im ersten Quartal berichtet, die Titel rückten um 0,47 Prozent vor. Die Quartalszahlen des Postkonzerns PostNL liessen die Papiere an der Spitze des niederländischen Leitindex AEX um mehr als zehn Prozent in die Höhe schnellen.

Immobilienwerte hielten sich im Stoxx 600-Index am wackersten, der Branchen-Subindex gewann 0,83 Prozent. Schwächster Subindex war die Automobilbranche mit einem Minus von 0,93 Prozent. (awp/mc/pg)

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