EU-Verlauf: Etwas schwächer
Paris – Eine unerwartet schwache Nachfrage nach zehnjährigen Bundesanleihen hat die europäischen Aktienmärkte am Mittwoch belastet. Nach zuvor vier Verlusttagen in Folge gab der europäische Leitindex gegen Mittag weiter nach, und zwar um 0,66 Prozent auf 2.122,70 Punkte. Zudem sank in Paris der CAC 40 um 0,50 Prozent auf 2.856,21 Punkte. In London gab der FTSE 100 um 0,70 Prozent nach auf 5.170,22 Punkte.
Bei einer Auktion neuer zehnjähriger Staatsanleihen aus Deutschland war die Nachfrage überraschend schwach ausgefallen. Angesichts eines geplanten Emissionsvolumen von 6,0 Milliarden Euro lagen die Gebote bei lediglich 3,89 Milliarden Euro. Bereits am Vortag hatte Börsenbriefautor Hans Bernecker darauf spekuliert, dass der Blick nach Berlin nun nicht mehr fern erscheine, nachdem schon Frankreich ins Zielfernrohr der Ratingagenturen geraten sei.
Auch die anhaltenden Sorgen um eine Rezession der Weltwirtschaft hätten die Kurse ins Minus gedrückt, sagten Händler. In dem für die globale Konjunktur wichtigen Land China hatte sich die Stimmung der Einkaufsmanager in der Industrie kräftig eingetrübt. Darüber hinaus waren die Auftragseingänge der Industrieunternehmen im September in der Eurozone unerwartet deutlich zurückgegangen.
Mit Blick auf einzelne Branchen ragten die Automobilaktien besonders negativ hervor. Sie verloren durchschnittlich 1,53 Prozent. Aber auch fast alle anderen Branchenindizes verbuchten Verluste. Lediglich Chemiewerte und Titel aus der Gesundheitsbranche legten im Schnitt moderat zu.
Angesichts der anhaltend trüben Stimmung notierten auch die besonders konjunkturempfindlichen Rohstoffwerte erneut deutlich im Minus. So fielen in London Rio Tinto , Fresnillo und Vedanta um etwa zwei Prozent. Zudem hatte das Unterhaus des australischen Parlaments ein Gesetz zur Einführung einer Bergbausteuer verabschiedet.
Favorit im «Footsie» waren indes die Papiere von Tui Travel , die um mehr als zehn Prozent zulegten. Damit erholten sie sich aber lediglich von den am Dienstag erlittenen Verlusten, als die Papiere des Wettbewerbers Thomas Cook nach der Ankündigung von Gesprächen mit Gläubigerbanken drei Viertel ihres Wertes eingebüsst hatten.
Ebenfalls gegen den negativen Trend stiegen in Amsterdam die Aktien der ASML Holding . Der Auftragseingang des Chipindustrie-Zulieferers dürfte im Schlussquartal 2011 und im ersten Vierteljahr 2012 höher ausfallen als zunächst gedacht, schrieb UBS-Analyst Gareth Jenkins in einer Studie und empfahl die Titel weiterhin zum Kauf. Dies bescherte den Papieren ein Plus von 0,80 Prozent. (awp/mc/pg)