EU-Verlauf: Schwächer – Warten auf irischen Banken-Stresstest
Paris – Nach der Kursrally zur Wochenmitte ist der europäische Aktienmarkt am Donnerstag in die Verlustzone abgerutscht. Laut Händlern haben die Anleger vor der anstehenden Veröffentlichung der Ergebnisse des Stresstests im irischen Bankensektor eine vorsichtige Haltung eingenommen. Der EuroStoxx 50 lag gegen Mittag mit 0,30 Prozent im Minus bei 2.927,61 Punkten. In Paris gab der Cac 40 um 0,25 Prozent auf 4.014,29 Punkte nach. Der britische Leitindex FTSE 100 gab indes nur knapp um 0,03 Prozent auf 5.946,62 Punkte nach.
Börsianern zufolge blickten Anleger mit Spannung auf die Ergebnisse in Irland, die weiteren Kapitalbedarf für die irischen Geldhäuser offenlegen könnten. In Medienberichten war zuvor angedeutet worden, dass die Regierung den Banken eine radikale Umstrukturierung verordnen könnte. Papiere der Bank of Ireland und der Allied Irish Banks (AIB) blieben deswegen vom Handel ausgesetzt. Nicht ausgeschlossen wurde zudem, dass weitere Häuser wie etwa der Allfinanz-Konzern Irish Life & Permanent staatliche Hilfe benötigen werden.
«Die Ergebnisse könnten sich auf die Stimmung im ganzen Bankensektor auswirken», sagte ein Händler. Der Sektorindex Stoxx 600 Banks gab vor deren Veröffentlichung um etwas mehr als ein Prozent nach. Am Ende vom Eurostoxx 50 versammelten sich daher überwiegend Finanzwerte. Intesa SanPaolo büssten als Schlusslicht 3,39 Prozent auf 2,112 Euro ein. Es folgten die Societe Generale , Unicredit und Credit Agricole , die zwischen 2,0 und 2,5 Prozent nachgaben.
Schwach zeigte sich indes aber auch der Einzelhandelssektor, dessen Teilindex 0,81 Prozent verlor. Bemerkbar machten sich kräftige Verluste bei den Papieren des Modegiganten Hennes & Mauritz (H&M), die wegen eines enttäuschenden Quartalsgewinns an der Börse in Stockholm um 3,79 Prozent auf 208,40 schwedische Kronen absackten. Aktien von Tui Travel profitierten indes in London von optimistischen Aussagen zu den Sommerbuchungen und gewannen 2,22 Prozent auf 234,40 Pence hinzu.
Bester Branchenindex waren indes die Chemiewerte. Der Stoxx 600 Chemicals rückte um 0,33 Prozent vor, was Händler mit einem optimistischen Branchenkommentar der Analysten der Deutschen Bank begründeten. Diese hatten den Sektor unter anderem wegen besserer Aussichten in China von «Neutral» auf «Overweight» hochgestuft. Zu den Favoriten zählen die Experten unter anderem die Papiere von BASF und Croda. BASF stiegen um 1,14 Prozent, Croda legten 0,67 Prozent zu. (awp/mc/ss)
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