Paris – Die Börsen Europas haben am Freitag nach der Veröffentlichung von US-Konjunkturdaten überwiegend leicht nachgegeben. Der EuroStoxx 50 verharrte hingegen prozentual bei 3244,60 Punkten. Auf Wochensicht bedeutete dies dennoch ein Plus von 1,29 Prozent. Die Bilanz für den Monat Mai weist einen noch etwas höheren Gewinn von 1,44 Prozent auf. In Paris und London schlossen die Börsen moderat im Minus: Der CAC 40 sank um 0,24 Prozent auf 4519,57 Punkte und der britische FTSE 100 («Footsie») büsste 0,39 Prozent auf 6844,51 Punkte ein.
Die US-Konsumenten waren zu Beginn des zweiten Quartals wenig ausgabefreudig gewesen. Zudem hatte sich das von der Universität von Michigan erhobene Verbrauchervertrauen in den USA im Mai eingetrübt, allerdings etwas weniger als zunächst ermittelt. Die Stimmung der Einkaufsmanager in der US-Region Chicago hingegen hatte sich im Mai überraschend aufgehellt.
Unter den 19 Sektoren des Stoxx Europe 600 war die Branche der Technologiewerte Favorit mit plus 0,59 Prozent, während der Rohstoffsektor am stärksten nachgab. Er sackte um 2,96 Prozent ab.
Das Anlegerinteresse zogen in der insgesamt relativ nachrichtenarmen Lage insbesondere Aktien französischer Banken auf sich. Die Anteilsscheine der BNP Paribas büssten am EuroStoxx-Ende 2,43 Prozent auf 51,37 Euro ein. Wegen der Verletzung von Wirtschaftssanktionen, etwa gegen den Iran und den Sudan, solle die Bank nun mehr als zehn Milliarden US-Dollar Strafe zahlen, hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg aus Kreisen berichtet. Die Citigroup reagierte prompt. Sie nahm die Titel wegen der mit den Spekulationen über die Höhe der Strafe einhergehenden Unsicherheit von ihrer «Focus List».
Die Papiere der Societe Generale (SocGen) verloren auf dem zweitletzten Indexplatz 2,16 Prozent. Experten verwiesen auf einen Bericht der Wirtschaftszeitung «Les Echos», demzufolge die russische Tochter der SocGen Rosbank im ersten Quartal operativ deutlich weniger verdient habe als im vierten Jahresviertel.
Die Papiere von Intesa SanPaolo hingegen gehörten erneut zu den Gewinnern im Auswahlindex und legten um 0,90 Prozent zu. An der Indexspitze stiegen die Titel des Branchenkollegen Unicredit um mehr als 1 Prozent. Italienische Banken profitieren derzeit von den Aufräumarbeiten in ihren Bilanzen vor dem Stresstest der Europäischen Zentralbank.
In London standen vor allem Minenwerte auf der Verliererseite. Unvermindert fallende Preise für Eisenerz hatten die Aktienkurse belastet. Marktbeobachter verwiesen zudem auf einen Medienbericht, dass Chinas Stahlwerke daher inzwischen ihre langfristigen Eisenerzverträge reduzierten. Aktien von Anglo American büssten am «Footsie»-Ende 5,66 Prozent ein. Rio Tinto , BHP Billiton und Fresnillo verzeichneten Abschläge zwischen 4,12 und 3,47 Prozent. (awp/mc/pg)