EU-Schluss: ESTX50 verliert 0,2% auf 3’300 Punkte
London – Die jüngste Verkaufswelle an den europäischen Börsen ist am Montag etwas abgeebbt. Dennoch wurden an den wichtigsten Handelsplätzen erneut Verluste verbucht. Die vor dem Wochenende wieder aufgeflammten Konjunktursorgen beeinträchtigten nach wie vor das Interesse der Anleger an Aktien. Da halfen auch gute Konjunkturdaten aus Deutschland kaum. Dort war das Ifo-Geschäftsklima im März überraschend gestiegen und signalisiert Experten zufolge nun, dass die deutsche Wirtschaft nach einem schwachen zweiten Halbjahr 2018 langsam wieder Fuss fasst.
Der EuroStoxx 50 beendete den Tag letztlich mit einem Minus von 0,16 Prozent auf 3300,48 Punkte. Sein jüngster Kursrutsch hatte am vergangenen Dienstag begonnen, als der Leitindex der Eurozone bei etwas über 3400 Punkten noch auf den höchsten Stand seit Oktober 2018 geklettert war.
Der französische Leitindex Cac 40 verlor am Montag 0,18 Prozent auf 5260,64 Punkte. Der britische FTSE 100 sank um 0,42 Prozent auf 7177,58 Zähler.
In London steht Premierministerin Theresa May angesichts der festgefahrenen Brexit-Debatte vor einer Schicksalswoche. Die britischen Abgeordneten diskutieren an diesem Abend erneut über das weitere Vorgehen für den EU-Austritt, nachdem das von May mit Brüssel ausgehandelte Abkommen im Unterhaus bereits zwei Mal durchfiel.
Der Blick auf die 19 europäischen Branchen zeigte mit Ausnahme des Chemiesektors nur Verluste. Während dieser sich mit 0,1 Prozent im Plus hielt, gab der Mediensektor mit minus 1,4 Prozent besonders kräftig nach. Ein Börsianer begründete die Kursschwäche zum Einen mit den sich immer mehr eintrübenden konjunkturellen Aussichten. Erschwerend hinzu komme der Wettbewerb durch grosse US-Konzerne wie Google , Netflix und Apple . Die «alteingesessenen» Medienkonzerne müssten daher die Investitionen ankurbeln, was auf die Margen drücke.
Die Autobranche, die sich mit minus 0,1 Prozent ebenfalls stabil hielt, erfreute sich weiterhin der Fusionsfantasien zwischen Fiat Chrysler und dem Peugeot-Mutterkonzern PSA. Intensiviert wurde diese zu Wochenbeginn durch den Fiat-Verwaltungsratschef John Elkann, der in einem Interview seine Bereitschaft signalisiert hatte, einen Zusammenschluss voranzutreiben. Die Fiat-Titel rückten in Mailand um 2,0 Prozent vor, die Anteile von PSA gaben zugleich in Paris um 2,9 Prozent nach.
Unter den Grosskonzernen standen in Paris zudem die Anteile von Carrefour im Blick, die um 2,6 Prozent absackten. Sie litten darunter, dass die Rating-Agentur S&P die Kreditwürdigkeit des Handelskonzerns wegen struktureller Risiken durch Hypersupermärkte inzwischen negativer sieht und ihr Rating senkte.
In Dublin sorgten die Aktien des Finanzdienstleisters IFG wegen eines Übernahmeangebots mit einem Kurssprung um 42 Prozent für Aufsehen. Das Management signalisierte seine Unterstützung für das Gebot des Finanzinverstors Epiris. In London löste Ähnliches bei Inmarsat einen Kurssprung nach oben um etwas mehr als 9 Prozent aus. Die Titel des Satellitenbetreibers profitierten vor einer Offerte der Beteiligungsgesellschaft Apax.
Für die Campari-Papiere ging es in Mailand um 3,2 Prozent hoch. Goldman-Sachs-Analyst Mitch Collett sieht in der Aktie des Spirituosenkonzerns – angetrieben von der wichtigsten Marke Aperol – eine der vielversprechendsten Wachstumsgeschichten unter den europäischen Konsumgüterwerten. (awp/mc/ps)