London – Der EuroStoxx 50 hat am Dienstag seine jüngste Erholungsbewegung vorsichtigen Schrittes fortgesetzt. Börsianern zufolge sorgte der weiter zugespitzte Handelsstreit zwischen den USA und China unter den Anlegern nicht mehr für grosse Verunsicherung, weil sie schon gut darauf vorbereitet gewesen seien.
Der Leitindex der Eurozone schloss 0,37 Prozent höher bei 3358,46 Punkten und verbuchte damit den siebten Gewinntag in Folge. Bereits zuvor hatten sich die Börsen in China auf eine Erholungsrally begeben. Schon in der Vorwoche hatte der Leitindex der Eurozone einen Wochengewinn von fast 1,6 Prozent eingefahren, war aber am Montag dann erst zögerlich in die neue Woche gestartet.
Der Pariser Cac 40 rückte am Dienstag um 0,28 Prozent auf 5363,79 Punkte vor. Der Londoner FTSE 100 hingegen bewegte sich mit minus 0,03 Prozent auf 7300,23 Punkte kaum vom Fleck.
US-Präsident Donald Trump hatte den Handelskonflikt mit China auf eine neue Eskalationsstufe getrieben: Die USA überziehen die Hälfte aller Wareneinfuhren aus China mit Sonderzöllen. Den bereits eingeführten Abgaben auf Waren im Wert von 50 Milliarden Dollar werden am 24. September Zölle auf chinesische Waren im Volumen von weiteren 200 Milliarden Dollar folgen. Peking reagierte umgehend und kündigte Vergeltung an. So sollen US-Importe im Wert von 60 Milliarden Dollar mit Extrazöllen belegt werden.
Positiv heraus ragte in Europa insbesondere der Autosektor, der in den vergangenen Monaten stark unter den internationalen Handelsstreitigkeiten gelitten hatte. Der Teilindex Stoxx Europe 600 Automobiles & Parts stieg um rund 1 Prozent.
In Zürich stachen die Aktien von Clariant mit einem Kursgewinn von fast 8 Prozent hervor. Hier hatte eine engere Kooperation mit dem saudi-arabischen Grossaktionär Sabic die Anleger auf eine baldige Übernahme und auf schnelle Kostenvorteile hoffen lassen. Goldman-Analystin Theodora Lee Joseph rechnet damit, dass das Vorhaben schon im ersten Jahr neue Werte schaffen wird.
In London dagegen waren die Asos-Papiere mit einem Abschlag von mehr als 5 Prozent auffällig. Sie wurden mit Zalando in Sippenhaft genommen, wo die Anleger von einer erneuten Umsatz- und Gewinnwarnung des Online-Händlers von Modeartikeln kalt erwischt wurden. Die Papiere des deutschen Konkurrenten waren daraufhin in Frankfurt um mehr als 13 Prozent abgestürzt. Besser erging es den Anteilsscheinen des britischen Online-Supermarktes Ocado, die infolge gut aufgenommener Quartalszahlen um knapp 1 Prozent anzogen. (awp/mc/ps)