EU-Schluss: ESTX50 gewinnt 1,5% auf 3’257 Punkte
London – An Europas Börsen hat sich am Dienstag wieder Optimismus breit gemacht. Vor allem erste solide Quartalszahlen grosser US-Konzerne und deren teils höhere Gewinnziele für das laufende Jahr sorgten für Erleichterung und Rückenwind. Der EuroStoxx 50 kletterte um 1,46 Prozent nach oben auf 3257,34 Punkte. Damit baute er die am Montag begonnene zaghafte Erholung aus.
Gute Quartalszahlen in den USA von Johnson & Johnson, UnitedHealth, Morgan Stanley und Goldman Sachs nahmen etwas die Befürchtung aus dem Markt, die Saison der Quartalszahlen und Jahresprognosen der US-Unternehmen könne enttäuschen. «Die Sorge vor langsamer wachsenden Unternehmensgewinnen halten wir angesichts des soliden konjunkturellen Umfelds für übertrieben», sagte Stratege Ulrich Urbahn von der Berenberg Bank.
Seit Anfang des Monats war der EuroStoxx 50 um mehr als sechs Prozent gefallen. Am Montag war der Index auf den tiefsten Stand seit fast zwei Jahren gerutscht, hatte es bis zum Handelsschluss aber wieder in positives Terrain geschafft. Stratege Urbahn zufolge dürfte der Herbst wie so oft von starken Schwankungen geprägt sein.
Der Pariser Cac 40 legte am Dienstag um 1,53 Prozent auf 5173,05 Punkte zu. Der Londoner FTSE 100, auch «Footsie» genannt, rückte um 0,43 Prozent auf 7059,40 Punkte weniger stark vor.
Die Anleger blickten nach Stockholm, wo Materialfehler beim schwedischen Nutzfahrzeughersteller Volvo ein teures Nachspiel haben könnten. Eine Komponente in der Abgasregelung verschleisst schneller als gedacht. Dies könnte dazu führen, dass zulässige Emissionswerte überschritten werden. Die Kosten zur Beseitigung des Problems könnten «erheblich» sein. Die Aktien sackten zwischenzeitlich um fast 10 Prozent ab und schlossen gut 4 Prozent im Minus.
Im Sog von Volvo verloren die Papiere von Johnson Matthey an der Londoner Börse 1,78 Prozent. Die Briten produzieren Technologien zur Abgasregelung.
In Amsterdam brachen die Anteilscheine von TomTom um mehr als 16 Prozent ein. Der niederländische Navigations-Spezialist war zwar im dritten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt, muss nun aber das Auslaufen eines Vertrags mit Volvo verkraften.
Der Tabakriese British American Tobacco hat die Umsatzprognose für E-Zigaretten und andere neue Tabakprodukte gesenkt. Auch rechnet der Konzern damit, dass Wechselkurse den Gewinn belasten. Die Aktien rutschten daraufhin um 2,71 Prozent an das Ende des Stoxx 50 Index.
Positive Analystenkommentare sorgten bei einigen Aktien für Kursgewinne. So empfahl die US-Bank Citigroup die Papiere des italienischen Energiekonzerns Enel zum Kauf, woraufhin die Anteilsscheine um 3,37 Prozent zulegten. Auch europaweit waren Versorgerwerte gefragt.
Zu den Favoriten in London zählten die Aktien des Online-Supermarktbetreibers Ocado, die mehr als 5 Prozent gewannen. Hier hatte die US-Bank Merrill Lynch nach der jüngsten Kursschwäche der Aktien zum Einstieg geraten. (awp/mc/ps)