EU-Schluss: ESTX50 schafft knappes Plus
London – Europas Aktienmärkte haben sich nach ihrem jüngsten Kursrutsch am Montag überwiegend etwas stabilisiert. Als Stütze erwiesen sich die Erholung der zuletzt gebeutelten Bankentitel und positiv aufgenommene Aussagen von Philips, was die weiteren Verluste bei Autoaktien abmilderte.
Der schwach gestartete EuroStoxx 50 schaffte es in positives Terrain. Zum Handelsende behauptete der Leitindex der Eurozone ein knappes Plus von 0,04 Prozent auf 3453,17 Punkte. Vor dem Wochenende hatte er wegen der deutlichen Kurseinbussen im Autosektor knapp anderthalb Prozent verloren.
Der französische CAC-40-Index schloss am Montag 0,20 Prozent höher bei 5127,70 Punkten. Für den zuletzt vergleichsweise gut gelaufenen Londoner FTSE 100 ging es hingegen um 1,01 Prozent auf 7377,73 Zähler bergab.
Besitzer von Bankenaktien konnten zu Wochenbeginn erst einmal aufatmen: Nach zwei Verlusttagen erholte sich der Branchenindex im marktbreiten Index Stoxx Europe 600 um 0,84 Prozent. Ihm halfen auch erfreuliche Zahlen von Julius Bär: Deren Titel sprangen mit plus viereinhalb Prozent an die Spitze des Swiss Market Index (SMI), nachdem die schweizerische Privatbank für das erste Halbjahr überraschend hohe Mittelzuflüsse berichtet hatte.
Beim Elektronikkonzern Philips freuten sich die Aktionäre über einen Kurssprung von 4 Prozent, womit die Aktien die Gewinnerliste im EuroStoxx anführten. Nach einem Ergebniseinbruch im zweiten Quartal sowie Unsicherheiten im US-Medizingeschäft setzen die Niederländer auf eine bessere Entwicklung in der zweiten Jahreshälfte.
Schlusslicht in der Branchenübersicht war dagegen der Autotitel-Index, der um weitere 1,18 Prozent absackte. Er hatte bereits am Freitag deutlich unter einem Bericht des «Spiegel» gelitten. Diesem zufolge gab es zwischen deutschen Autobauern jahrelang Absprachen über ihre Fahrzeuge, Kosten, Zulieferer und auch die Reinigung von Diesel-Abgasen. Deutschlands oberster Verbraucherschützer Klaus Müller rechnet wegen des möglichen Auto-Kartells nun mit einer Klagewelle, wie er der «Süddeutsche Zeitung» sagte.
Grösster Verlierer im britischen FTSE 100 waren die Aktien von Reckitt Benckiser: Sie büssten nach der Vorlage der Halbjahresbilanz über 3 Prozent ein. Der von einer Cyberattacke heimgesuchte Konsumgüterkonzern muss sich laut Unternehmenschef Rakesh Kapoor strecken, um seine erst vor kurzem gesenkte Jahresprognose erreichen zu können.
Für die in London notierten Ryanair-Aktien ging es um knapp anderthalb Prozent bergab. Die irische Billigfluglinie gab trotz eines starken Starts ins Geschäftsjahr einen vorsichtigen Ausblick, was die gesamte Branche belastete. Die Titel von Air France-KLM entzogen sich indes mit plus dreieinhalb Prozent dem negativen Branchentrend: Sie profitierten von einer Kaufempfehlung des Analysehauses Kepler Cheuvreux. (awp/mc/upd/ps)