EU-Schluss: ESTX50 büsst 1,3% auf 3468 Punkte ein
Paris – Die Zuspitzung des Konflikts zwischen Nordkorea und den USA hat die Anleger an Europas Börsen am Mittwoch in die Flucht geschlagen. Die zunehmenden Spannungen seien zwar nicht neu, doch die jüngste Eskalation habe angesichts der Unerfahrenheit von US-Präsident Donald Trump das Potenzial für politische Fehltritte, warnte Analyst Michael Hewson vom Handelshaus CMC Markets.
Der EuroStoxx 50 büsste 1,34 Prozent auf 3468,45 Punkte ein. Für den CAC-40-Index in Paris ging es um 1,40 Prozent auf 5145,70 Zähler bergab, während der Londoner FTSE 100 lediglich um 0,59 Prozent auf 7498,06 Punkte nachgab. Zuvor hatten schon die asiatischen Aktienmärkte unter dem Nordkorea-Konflikt gelitten.
Nur wenige Stunden, nachdem Trump Nordkorea indirekt militärische Gewalt angedroht hatte, konterte das nordkoreanische Militär mit der Drohung eines Raketenangriffs auf die US-Pazifikinsel Guam. Zuvor hatten Berichte über grosse Fortschritte des kommunistischen Staats bei seinem Atom- und Raketenprogramm das Ausland beunruhigt.
Am besten hielten sich in Europa noch die als relativ krisenresistent geltenden Aktien der Versorger , nachdem Eon überzeugende Geschäftszahlen vorgelegt hatte: Der Subindex im marktbreiten Stoxx Europe 600 rückte um 0,10 Prozent vor. Die grössten Verluste hingegen verzeichneten die konjunktursensiblen Banken mit minus 1,42 Prozent.
Auch die Chemieaktien gerieten unter die Räder und büssten mehr als 1 Prozent ein. Hier belasteten zusätzlich negativ aufgenommene Quartalszahlen des Chemikalienhändlers Brenntag .
Bei Ahold Delhaize mussten die Anleger einen Kursverlust von rund 3 Prozent verkraften, obwohl der niederländische Supermarktkonzern im zweiten Quartal wieder stärker gewachsen war. Allerdings hatten sich die Aktien zuletzt auch gut entwickelt und den Einbruch von Mitte Juni gut zur Hälfte wieder wettgemacht. Damals hatte der Onlinehändler Amazon die ganze Branche mit der Übernahme der Biosupermarkt-Kette Whole Foods geschockt, weil ein verschärfter Konkurrenzkampf befürchtet wurde.
Die Anteilscheine des Insulinherstellers Novo Nordisk hingegen zogen um fast 8 Prozent an und waren damit der klare Favorit im Auswahlindex Stoxx 50 . Im zweiten Quartal hatte dieser den Umsatz sowie den operativen Gewinn gesteigert und die Analystenerwartungen übertroffen. Dass die Dänen nur unter Ausklammerung von Währungseffekten von einem Anstieg des Jahresumsatzes ausgehen, störte die Anleger offenbar wenig. (awp/mc/pg)