EU-Schluss: Kaum Bewegung
Paris – Auch am Mittwoch haben sich die grossen europäischen Börsen kaum von der Stelle bewegt. Die Hoffnungen auf ein baldiges Ende der Brexit-Verhandlungen erhielten erneut einen Dämpfer. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone pendelte wie schon am Vortag um die Marke von 3600 Punkten. Am Ende stand ein kleines Plus von 0,06 Prozent auf 3606,89 Punkte zu Buche.
Nach der vom britischen Parlament am Vorabend erzwungenen Vollbremsung beim Brexit erwägen die übrigen EU-Staaten nun eine Fristverlängerung. EU-Ratschef Donald Tusk und EU-Parlamentspräsident David Sassoli plädierten für einen Aufschub des britischen EU-Austritts bis Ende Januar 2020. Damit würde das Thema Brexit den Anlegern als Risikofaktor also noch eine Weile erhalten bleiben. «Verzögerung, Verzögerung, Verzögerung», lautete denn auch der frustrierte Kommentar von Craig Erlam, Analyst des Londoner Brokers Oanda.
Der französische Cac 40 schloss 0,08 Prozent niedriger bei 5653,44 Punkten. Für den britischen FTSE 100 ging es dagegen um 0,67 Prozent auf 7260,74 Punkte aufwärts. Hier wirkte sich die jüngste Schwäche des Pfund positiv aus, die Exporte in Länder ausserhalb Grossbritanniens erleichtern kann.
Die Saison der Quartalsberichte von Unternehmen ging derweil in eine neue Runde. Ein positives Ausrufezeichen setzte ABB : Der schweizerische Industriekonzern leidet zwar unter einer sinkenden Nachfrage im Geschäftsfeld Robotik und Fertigungsautomation. Analysten werteten aber die Gewinnentwicklung positiv. Die ABB-Aktien zogen in Zürich um 3,5 Prozent an und waren grösster Gewinner im Leitindex SMI.
An der Pariser Börse stiegen die Anteilscheine von Carrefour um 1,3 Prozent. Gute Geschäfte in Lateinamerika hatten die Umsätze des französischen Handelskonzerns im dritten Quartal gestützt.
Um 3,2 Prozent nach oben auf den höchsten Stand seit Mitte April ging es für die Papiere von PSA . Trotz eines Absatzeinbruchs hatte der Autobauer den Umsatz im dritten Quartal leicht gesteigert.
In London zählten die Anteilscheine von Fresnillo zu den Verlierern, sie büssten 1,7 Prozent ein. Der Bergwerksbetreiber peilt für dieses Jahr bei der Silber- und Goldförderung lediglich das untere Ende der zuvor bekanntgegebenen Spanne an.
In Amsterdam gewannen die Papiere von Akzo Nobel 2 Prozent. Umsatz und operatives Ergebnis seien etwas besser ausgefallen als vom Markt erwartet, schrieb Analyst Geoff Haire von der schweizerischen Grossbank UBS. Damit erschienen die Jahresziele des Chemiekonzerns erreichbar.
Aus Branchensicht schliesslich litten Technologiewerte und insbesondere die Aktien von Chipherstellern unter enttäuschenden Prognosen des US-Branchenriesen Texas Instruments . So verloren STMicroelectronics in Paris 2,8 Prozent und waren Schlusslicht im Cac 40 Index. (awp/mc/pg)