Paris – Europas Börsen haben auch am Dienstag von der Aussicht auf eine Einigung im griechischen Schuldendrama profitiert. Der EuroStoxx 50 knüpfte an seinen Kurssprung vom Montag an und schloss 0,83 Prozent höher bei 3625,97 Punkten. Zu Wochenbeginn hatte der europäische Leitindex mit einem Plus von rund 4 Prozent den höchsten Tagesgewinn seit fast drei Jahren geschafft, nachdem der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras praktisch in letzter Minute neue Vorschläge für harte Steuererhöhungen und Einsparungen vorgelegt hatte.
Der CAC 40 in Paris legte am Dienstag um 1,18 Prozent auf 5057,68 Punkte zu. Auch an der Börse in Athen behielten die Optimisten klar die Oberhand: Die Annäherung zwischen der Regierung und ihren internationalen Gläubigern liess den Leitindex Athex Composite um 6,11 Prozent auf 794,98 Punkte steigen. Bereits am Montag war er um 9 Prozent angesprungen. Ausserhalb des Euroraums hielt sich die Euphorie hingegen wie schon am Vortag in Grenzen: Der Londoner FTSE 100 rückte um lediglich 0,13 Prozent auf 6834,87 Punkte vor.
Auch Konjunkturdaten sorgten für Freude: Die Unternehmensstimmung im Euroraum hatte sich im Juni deutlich aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex war überraschend um 0,5 Punkte auf 54,1 Zähler und damit auf den höchsten Wert seit gut vier Jahren gestiegen. «Erfreulicherweise scheint der Aufschwung auch auf breiter Basis stattzufinden», kommentierte der Chefökonom des Forschungsinstituts Markit, Chris Williamson.
Insofern gab es aus Branchensicht in Europa nur Gewinner. Am stärksten zogen Aktien von Handelskonzernen mit plus 1,88 Prozent an. Auslöser dafür waren Gespräche des niederländischen Einzelhändlers Ahold und seines belgischen Konkurrenten Delhaize über eine Milliarden-Fusion. Die Verhandlungen stünden kurz vor dem Abschluss, teilten die Konzerne am Dienstag in einer gemeinsamen Erklärung mit. Ahold-Papiere endeten mit einem Plus von 1,83 Prozent, die Titel von Delhaize schnellten um 8,41 Prozent nach oben.
Die Aktien von Lafarge gewannen knapp 3 Prozent und waren damit Spitzenreiter unter den Standardwerten der Pariser Börse. Das US-Analysehaus Raymond James hatte sich zuvor positiv zu den Papieren des Zementkonzerns geäussert. Schlusslicht im Londoner FTSE 100 waren die Papiere von Bunzl mit einem Minus von mehr als 2 Prozent. Das schleppend verlaufende Geschäft in Nordamerika dürfte im ersten Halbjahr das organische Umsatzwachstum abschwächen, hatte der Grosshandels- und Logistikkonzern mitgeteilt. (awp/mc/pg)