EU-Schluss: Stagnation vor der Fed-Sitzung

EU-Schluss: Stagnation vor der Fed-Sitzung

London – An den europäischen Börsen haben die Anleger ihr Pulver am Mittwoch trocken gehalten. Das Abwarten der Zinsentscheidung in den USA wurde im Handel als Hauptgrund für das Zögern der Investoren angesehen. Die Fed dürfte den Leitzins nach allgemeiner Auffassung zum dritten Mal seit Juli senken, um so eine drohende Wachstumsdelle zu verhindern.

Der EuroStoxx 50 schloss mit einem sehr überschaubaren Minus von 0,05 Prozent auf 3620,29 Punkte. Zum Wochenbeginn war der Index auf den höchsten Stand seit Februar 2018 gestiegen, am Vortag hatte er dann leicht nachgegeben.

Der französische Cac 40 schlug sich am Mittwoch mit einem Plus von 0,45 Prozent besser dank der Kurssprünge der Aktien von Peugeot und L’Oreal . Der Londoner FTSE 100 schloss 0,34 Prozent im Plus bei 7330,78 Zählern. Einen deutlichen Verluste von 1,23 Prozent gab es dagegen für den spanischen Leitindex Ibex . In Madrid erlitten vor allem Bankenaktien Verluste.

Die Entscheidung der Federal Reserve wird überschattet vom Handelskrieg mit China, geringeren Investitionen und einer konjunkturellen Abschwächung im verarbeitenden Gewerbe. Um die Wirtschaft insgesamt trotzdem weiter auf Wachstumskurs zu halten, erwarten Analysten mehrheitlich eine Senkung des Leitzinses.

Auf Unternehmensseite machten Quartalsberichte und Fusionsgespräche zwischen Fiat Chrysler (FCA) und der Peugeot-Mutter PSA die grössten Schlagzeilen. Während Fiat-Chrysler in Mailand um fast 10 Prozent hoch schnellten, zogen die Aktien des Peugeot- und Opel-Mutterkonzerns PSA in Paris um 4,5 Prozent an. Kreisen zufolge erwägt Fiat Chrysler im Falle eines solchen Deals die Zahlung einer Sonderdividende.

Laut Analyst Arndt Ellinghorst von Evercore ISI würde mit dem Deal die dringend nötigte Konsolidierung der Branche vorangetrieben werden. Die Kombination sei wesentlich sinnvoller als eine ehemals erwogene Verschmelzung mit Renault , betonte er. Bei Renault reagierten Anleger enttäuscht, die Aktie rutschte in Paris um 4 Prozent ab.

Aus Branchensicht rückten die Produzenten von Haushaltsgütern um 1,5 Prozent am stärksten vor. Am Ende des Branchentableaus fanden sich die europäischen Banken mit einem Sektorverlust von fast 2 Prozent. Hier trübte ein Gewinneinbruch der spanischen Santander und ein hoher Verlust der Deutschen Bank das Bild. Santander sackten am Ende des EuroStoxx 50 um 6,8 Prozent ab und Deutsche Bank um 7,9 Prozent.

In der allgemeinen Schwäche der Bankaktien verloren auch die Papiere der Credit Suisse in Zürich 2,4 Prozent – obwohl die vorgelegten Resultate als solide gewertet wurden. Den Druck auf die Aktien erklärten Händler auch mit Gewinnmitnahmen nach zuletzt gutem Lauf.

Anlass zur Freude gab es hingegen für die L’Oreal-Anleger. Die Papiere des Luxusgüterkonzerns rückten um 7,6 Prozent vor und waren damit sowohl im EuroStoxx als auch im Cac 40 der Spitzenreiter. Laut Analystin Eva Quiroga-Thiele von der Deutschen Bank war das von dem Luxusgüterkonzern berichtete Wachstum im dritten Quartal nicht nur deutlich besser als erwartet, sondern auch das beste seit mehr als einer Dekade.

Resultate gab es ferner vom Brillenkonzern EssilorLuxottica, dessen Aktien im EuroStoxx 50 mit 1,1 Prozent zu den Gewinnern gehörten. Airbus drehten nach schwachem Start mit 3,4 Prozent in die Gewinnzone. Hier begrüssten Anleger letztlich ein besser als erwartetes Quartalsergebnis des Flugzeugbauers. (awp/mc/ps)

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