EU-Verlauf: Fest – Glencore beflügelt Rohstoffwerte

Paris – Gewinne bei Rohstoffaktien haben dem europäischen Aktienmarkt am Donnerstag ein ordentliches Plus beschert. Hauptgesprächsthema war der bevorstehende Börsengang des weltgrössten Rohstoffhändlers Glencore, der die Branchenwerte beflügelte. Andere Börsianer begründeten die gute Stimmung am Aktienmarkt mit Käufen von Schnäppchenjägern, die das günstige Kursniveau zum Einstieg genutzt hätten.

Vor diesem Hintergrund stieg der EuroStoxx 50 um 1,19 Prozent auf 2.901,43 Punkte. Für den CAC 40 ging es in Paris um 1,32 Prozent auf 4.030,38 Punkte nach oben und der britische FTSE 100 gewann 1,01 Prozent auf 5.983,33 Punkte.

Der Börsengang des weltgrössten Rohstoffhändlers Glencore geht in die Vollen. Wie zuvor schon am Aktienmarkt erwartet, legte das Unternehmen den Preis für seine bis zu 1,3 Milliarden Aktien auf 530 Pence je Anteilsschein fest. Der Preis liegt in der Mitte der Spanne, in der Investoren die Aktien zeichnen konnten. Unternehmenschef Ivan Glasenberg sprach von einer immensen Nachfrage, die das Angebot bei weitem überstiegen habe. Marktteilnehmer bestätigten dies. Eine Generalprobe für den eigentlichen Handelsstart in der kommenden Woche hatten die Glencore-Titel in dem sogenannten Graumarkt. Dort stiegen die Titel zuletzt um 1,70 Prozent.

Ein Händler meinte, dass die Glencore-Papiere mehrfach überzeichnet gewesen wären. Er äusserte sich aber skeptisch und sprach von einem «Hype». Gleichwohl reagierten die Anleger an der Londoner Börse positiv auf die Kursentwicklung von Glencore: Rohstoffwerte verbuchten – auch dank steigender Verkaufspreise – überdurchschnittliche Aufschläge. So stiegen etwa Lonmin um 1,39 Prozent auf 1.536,00 Pence und Rio Tinto um 1,41 Prozent auf 4.221,00 Pence.

Unter den weiteren Einzelwerten fielen die Titel von Richemont in Zürich um 3,39 Prozent auf 54,10 Schweizer Franken und sanken damit an das Ende des Swiss-Market-Index (SMI). Der Luxusgüterkonzern hatte mit seinen Geschäftszahlen die Erwartungen der Analysten knapp verfehlt. Zudem gab Richemont keine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Im Sog dieser Nachrichten sanken die Aktien des Branchenkollegen LVMH als einer der schwächsten Werte im EuroStoxx 50 um 0,21 Prozent auf 120,00 Euro.

Die Fluggesellschaft Air France-KLM indes hatte im vergangenen Geschäftsjahr 2010/11 (Ende März) der Aschewolke, dem strengen Winter und den höheren Kerosinpreisen getrotzt und wieder einen Gewinn erwirtschaftet. Auch auf das laufende Geschäftsjahr blickt der Konzern trotz bestehender Unsicherheiten mit Zuversicht. Insofern kletterten die Titel um 2,06 Prozent auf 12,135 Euro.

Ebenfalls in Paris stiegen die Titel von Vinci um 1,62 Prozent auf 44,01 Euro. Der französische Baukonzern hat Interesse an Teilen des deutschen Konkurrenten Hochtief . «Das Konzessionsgeschäft von Hochtief könnte uns interessieren», sagte Vinci-Chef Xavier Huillard der «Frankfurter Allgemeinen Zeitung». Die angestrebte Mehrheitsübernahme von Hochtief durch den spanischen Konkurrenten ACS ändere für Vinci nicht viel. Die ACS-Aktien legten um 0,65 Prozent auf 32,75 Euro zu. (awp/mc/ps)

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