EU-Verlauf: Fest – Hoffen auf Griechenland
Paris – Die wichtigsten europäischen Indizes haben am Dienstag der Herabstufung der Kreditwürdigkeit Italiens getrotzt. Statt dessen machten sie in der Hoffnung auf doch bald spürbare Fortschritte bei der Lösung der griechischen Schuldenkrise etwas Boden gut.
Der EuroStoxx 50 zog nach einem verhaltenen Start gegen Mittag deutlich an und stieg um 1,56 Prozent auf 2.128,90 Punkte. Zu Wochenbeginn war er noch um 2,93 Prozent abgesackt. Der CAC 40 legte in Paris um 1,18 Prozent zu auf 2.974,80 Punkte, und für den Londoner FTSE 100 ging es um 1,52 Prozent auf 5.339,66 Punkte nach oben.
Ein Sprecher des Athener Aussenministeriums hatte der Nachrichtenagentur dpa am späten Montagabend gesagt, dass die Gespräche zwischen der «Troika» aus EU, Internationalem Währungsfonds und Europäischer Zentralbank und dem griechische Finanzminister Evangelos Venizelos «gut gelaufen» seien. Nach Angaben des Ministeriums und der EU-Kommission sollen die Gespräche an diesem Abend fortgesetzt werden.
In den ersten Handelsminuten hatten die Anleger noch mit leichten Kursabschlägen auf die Absenkung der Bonität Italiens von «A+» auf «A» durch die Rating-Agentur Standard & Poor’s reagiert. Zudem ist der Ausblick «negativ». «Die Herabstufung spiegelt unsere Meinung nach die schlechter werdenden Wachstumsaussichten für Italiens Wirtschaft wider», begründete S&P den Schritt. Die zuletzt verabschiedeten Reformen reichten nicht aus, um gegenzusteuern. Der Regierung bescheinigte die Rating-Agentur eine mangelnde Handlungsfähigkeit.
Dennoch notierten Aktien grosser italienischer Geschäftsbanken im Plus. So stiegen Banco Popolare um 2,32 Prozent auf 1,2350 Euro sowie Unicredit um 1,90 Prozent auf 0,7245 Euro. Damit zogen beide Papiere stärker an als der nationale Leitindex MIB.
Europaweit allerdings legten die Bankaktien nur unterdurchschnittlich zu, wie der entsprechende Sektorindex zeigte. Mit verantwortlich dafür waren erneute Abschläge bei den französischen Branchenvertretern Societe Generale und BNP Paribas , die als eine der wenigen Verlierer im EuroStoxx etwa 2 Prozent an Wert einbüssten. Banken dieses Eurolandes sind stark in griechischen Staatsanleihen engagiert und besitzen zudem Töchter in Italien. Die Aktien britischer Institute wie etwa Royal Bank of Scotland (RBS) oder Lloyds Banking Group notierten zwar auch im Plus, hinkten dem Gesamtmarkt aber etwas hinterher.
Positiv wiederum fielen die Titel von ING auf, die um 2,46 Prozent kletterten. Die Direktbank ING Diba, eine Tochter des niederländischen Finanzkonzerns, will im Geschäft mit Unternehmenskunden angreifen. (awp/mc/pg)