EU-Verlauf: Fest nach Berg- und Talfahrt

Paris – Die europäische Schuldenkrise hat auch am Mittwoch die Märkte beherrscht und sie im nervösen Handel kräftig auf Berg- und Talfahrt geschickt. Zur zur Mittagszeit drehte der zunächst schwache EuroStoxx 50 kräftig ins Plus und stieg um 1,22 Prozent auf 2.220,74 Punkte. Damit baute er sein Vortagsplus von 5,3 Prozent weiter aus. Zeitweise war er im Tagesverlauf bis auf 2.163 Punkte gefallen. In Paris sprang der CAC 40 mit 0,97 Prozent auf 3.052,72 Punkte in die Gewinnzone. Der Londoner FTSE 100 gewann 0,28 Prozent auf 5.308,73 Punkte.

Händler sprachen von hoher Nervosität mit Blick auf die EU-Schuldenkrise und insbesondere Griechenland. Als Grund für die Kursgewinne nannten sie «Window-Dressing» von Fondsgesellschaften vor dem Quartalsende, also das Aufpolieren von Bilanzen, sowie Aussagen von EU-Kommissionspräsident Barroso zu griechischen Banken und für einen grösseren Garantiemechanismus. Zugleich aber verwiesen sie auch auf Uneinigkeit unter den Euroländern in der Frage einer zusätzlichen Beteiligung von Banken und Versicherungen an der Griechenland-Hilfe. Deutschland und die Niederlande nähmen hier eine härtere Haltung ein als die EZB und Frankreich, sagte ein Händler.

Die EU-Kommission hatte zudem einen Vorschlag zur Einführung einer Finanztransaktionssteuer gebilligt. Derlei Pläne sind aber in der Vergangenheit immer wieder auf entscheidenden Widerstand aus Grossbritannien gestossen.

Bereits in den USA hatte am Vorabend ein Bericht der «Financial Times» über eine geplante höhere Beteiligung der Banken an der Griechenland-Hilfe den Markt in der letzten Handelsstunde bröckeln lassen und insbesondere die Finanztitel belastet. Vor diesem Hintergrund gerieten auch in Europa Bankenwerte am Vormittag stark unter Druck, drehten aber zur Mittagszeit teilweise ins Plus. Die Papiere von Credit Agricole stiegen schliesslich um 1,97 Prozent und BNP Paribas um 2,43 Prozent. Societe Generale legten um 0,98 Prozent zu. In London verloren dagegen Barclays 0,92 Prozent und Royal Bank of Scotland fielen um 1,32 Prozent.

Die Aktien der Man Group brachen in London um rund zwanzig Prozent ein und waren schwächster Wert im FTSE 100 . Der börsennotierte Hedgefonds rechnet mit einem Rückgang des verwalteten Vermögens seit Ende Juni um 6 Milliarden US-Dollar auf 65 Milliarden.

Unter den Versicherungstiteln im EuroStoxx 50 gaben Axa um 0,02 Prozent nach. Generali stiegen um 0,50 Prozent trotz einer Herabstufung durch Exane BNP. Spitzenreiter im Leitindex waren SAP mit plus 2,39 Prozent. Händler verwiesen auf Aussagen von Vertriebschef Robert Enslin, wonach der Softwarekonzern dank einer gut gefüllten Vertrags-Pipeline auch im Abschwung weiter gute Ergebnisse liefern sollte. Ausserdem hatte der IT- und Managementberater Accenture am Vorabend nach dem US-Börsenschluss starke Zahlen für das vierte Geschäftsquartal vorgelegt. (awp/mc/pg)

Euronext

Exit mobile version