EU-Schluss: Fester nach Überraschung durch die US-Notenbank
Paris – Die überraschenden Ergebnisse der Notenbanksitzung in den USA haben die europäischen Aktienbörsen am Donnerstag weiter nach oben geschoben. Der EuroStoxx 50 ging mit plus 0,94 Prozent bei 2.936,20 Punkten aus dem Handel. Damit schloss der Leitindex der Eurozone auf einem Hoch seit Mai 2011. Der französische Leitindex Cac 40 stieg um 0,85 Prozent auf 4.206,04 Punkte auf den höchsten Stand seit über fünf Jahren. Der Londoner FTSE-100-Index gewann 1,01 Prozent auf 6.625,39 Punkte.
Die überraschende Entscheidung der Federal Reserve (Fed), nicht auf die geldpolitische Bremse zu treten, fühle sich an wie eine neuerliche Lockerung, sagte Marktstratege Ashraf Laidi von City Index in London. Dieses Gefühl dürfte noch eine Weile erhalten bleiben. Überraschend hatten die US-Währungshüter am Vorabend ihren erwarteten Kurswechsel verschoben und an ihrer ultralockeren Geldpolitik festgehalten, anstatt sie zu drosseln. Aktienhändler Andreas Lipkow von Kliegel & Hafner bestätigte: «Die unerwartete Fed-Entscheidung, das Tapering nicht schon im September zu beginnen, sorgt weltweit für eine Welle der Euphorie an den Aktienmärkten.»
Von der Entspannung an den Aktienbörsen hätten ganz besonders die Immobilien- und Finanzwerte profitiert, sagte ein Händler. Das zeigte sich auch im EuroStoxx 50 mit dem Tagessieger Unibail-Rodamco . Die Aktien des französisch-niederländischen Immobilienunternehmens verteuerten sich um 4,75 Prozent auf 186,25 Euro. Es folgten die Bankaktien von Intesa SanPaolo mit plus 3,65 Prozent und von Unicredit mit einem Aufschlag von 2,66 Prozent. Auch Rohstoffwerte profitierten von den deutlich anziehenden Metallpreisen nach dem Wegfall der Bremsmassnahmen in den USA: ArcelorMittal verteuerten sich um 2,40 Prozent.
Am Ende des Eurozonen-Leitindex fanden sich indes einige Versicherer wieder: ING-Aktien büssten als Tagesverlierer 2,58 Prozent auf 8,753 Euro ein. Ein Händler verwies auf die Geldschwemme in den USA, die Versicherern wegen der Aussicht auf eine lange Niedrigzinsphase zusetze. Axa verloren 2,36 Prozent.
In London schlossen die Papiere des Goldschürfers Randgold mit plus 8,11 Prozent auf 4.841 Britische Pence an der Spitze des FTSE 100. Der Edelmetallspezialist Fresnillo verteuerte sich um 6,05 Prozent zu. Am Ende des «Footsie» verloren die Papiere des Spezialchemieunternehmens Johnson Matthey 1,45 Prozent. (awp/mc/pg)